ASTROGENCE - Somewhere In The Grey
Mehr über Astrogence
- Genre:
- Progressive Death
- Into The Grey (Intro)
- Hearts Go Under
- Seems To Decay
- The Grey Demonic
- Falling Into Misery
- Misery's Own...
- Cloud Ways
- In The Line Of Tragedy
- A Taste Of Wonders
Da ASTROGENCE eine Band sind, für deren Musik jegliche Schubladen eine Beleidigung wären, möchte ich hier mit Progressive Death wirklich nur die grobe Richtung vorgeben. Während progressiv zu jeder Zeit absolut zutrifft, streift das den Death Metal-Bereich aber eigentlich bloß am Rande, da im Grunde genommen lediglich die Vocals diese Kategorisierung rechtfertigen. Und wer mit Death Metal nur Acts wie CANNIBAL CORPSE und Konsorten assoziiert, könnte hier schnell enttäuscht sein. Denn das ist, ohne abwertend gegenüber den Brutalo-Deathern gemeint zu sein, deutlich anspruchsvollere Musik als die der stumpfen Elchtod-Knüppel-Combos. Es ist in der Grundausrichtung viel ruhiger und melodischer und lebt vor allem von seinem Variantenreichtum. Am ehesten trifft es wohl noch ein Vergleich mit OPETH, aber im Grunde genommen ist das Ganze so eigenständig, dass es sich eigentlich bloß mit ASTROGENCE vergleichen lässt.
Was "Somewhere In The Grey" vom Rest abhebt, ist in erster Linie die relativ einzigartige Mischung. Die Herren Musikusse haben echtes Talent, ausgefeilte Melodien und mitreißende Songs zu schreiben und immer wieder neue Nuancen in ihrem Sound auszuloten. Die ersten beiden Songs "Hearts Go Under" und "Seems To Decay" kommen zusammen schon auf über 20 Minuten (wenn das nicht progressiv ist...), und stehen sinnbildlich für die scheuklappenfreie musikalische Ausrichtung und die dargebotene Vielseitigkeit. Bei "Hearts Go Under" werden die heftigeren Attacken immer wieder gekonnt von melodischen Einschüben abgewechselt und man kann stellenweise sogar Black Metal-Anleihen vernehmen. Auch der Gesang pendelt zwischen beschwingten und beinahe träumerischen Vocals und rauen Growls. Dadurch ist es ein stetiges Auf und Ab, was den Song zu einem mitreißenden und facettenreichen Stück macht. "Seems To Decay" ist dagegen ruhiger und melodienreicher, aber auch hier kommt der variable Gesang zum Tragen - ein ebenfalls faszinierender Song. Es ist den Jungs von ASTROGENCE gelungen, dass beide Stücke trotz ihrer Länge nie langatmig wirken.
"The Grey Demonic" ist ein härterer Song, der zum Headbangen einlädt. Selbiges zelebrieren die Musiker dann auch ordentlich, was im auf der CD enthaltenen Video zu dem Song bewundert werden kann. Eine nette Überraschung gibt es noch bei "Cloud Ways" und "A Taste Of Wonders", welche mit weiblichem Gesang veredelt sind, was besagten Songs eine sehr positive Note verleiht. Bei letzterem sind die Vocals ziemlich mystisch geworden und klingen fast genau wie Greta von den UNTOTEN. Interessant wäre es sicherlich noch gewesen, die männlichen und weiblichen Vocals im gleichen Song mal gegenläufig einzusetzen (bei "A Taste Of Wonders" fungieren die männlichen eigentlich eher als Backing Vocals), um einen gewissen Kontrast zu schaffen, aber vielleicht hebt man sich das ja für's nächste Album auf. Und auch so sind die zumeist getragenen Songs erstklassig gelungen und manchmal sogar richtig fesselnd.
Ab und an verliert man sich zwar noch in ausschweifenden Spielereien (es ist eben progressiv), und auch ein paar ziemlich schräge Stellen gibt es. Aber im Großen und Ganzen ist "Somewhere In The Grey" ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Scheibchen, dass nach und nach viele Geheimnisse preiszugeben hat. Dieses Album dürfte sicherlich nicht jedermanns Sache sein, aber es hebt sich durchaus wohltuend vom Gros der derzeitigen Veröffentlichungen ab. Und wer auf variantenreiche Musik steht, die nicht immer mit Volldampf voraus gehen muss, der könnte hier durchaus fündig werden.
Bestellen kann man "Somewhere In The Grey" für 10 Euro (inkl. Porto & Verpackung) auf der Homepage der Band http://www.astrogence.com oder schreibt einfach eine eMail an shop@astrogence.com .
Anspieltipps: Hearts Go Under, The Grey Demonic, Cloud Ways
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer