ASYLENCE - Endanger Us All
Mehr über Asylence
- Genre:
- Metalcore / Deathcore / Screamo
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.02.2023
- A Call To Arms
- Endanger Us All
- The Garden Of Disrespect
- Eternity, Please
- In Solidarity We Die
- Arrows For Christ
- In This Hell
- Soulless
- A War Waging Within
Solider Screamo-Core ohne echte Highlights.
Also so langsam verzweifle ich wirklich an der Art und Weise, wie heutzutage der Begriff "Melodic Death Metal" benutzt wird. Zu oft ertappe ich mich, wie ich mich auf eine Scheibe freue, weil in der Pressemitteilung mit Referenzen wie IN FLAMES oder ARCH ENEMY um sich geworfen wird, nur um dann doch enttäuscht vor dem Player zu sitzen. Warum ich das gerade im Vorwort der Rezension zum ASYLENCE-Erstling erwähne, dazu später mehr, doch erst einmal ein paar Eckdaten zur Band aus den USA: Gegründet wurde das Quartett bestehend aus Ryan Lang (Gesang), Aaron Lumsden (Gitarre), Alex Aubuchon (Schlagzeug) und Richard Olrich (Bass) bereits im Jahr 2016. Seither hat die Truppe aus Detroit vor allem mit Singles und Demos auf sich aufmerksam gemacht, bevor nun mit "Endanger Us All" endlich das Debüt auf voller Albumdistanz vorgelegt wird.
Selbiges besteht aus insgesamt neun Kompositionen, wobei 'A Call To Arms' eigentlich nur als kurzes Soundscape-Intro fungiert, und bezieht laut Aussage der Musiker Inspirationen von den großen Namen des Melodic-Death-Genres. Das Problem ist aber, dass davon vom eröffnenden Titeltrack an überhaupt nichts zu hören ist. Viel eher orientiert sich das Quartett mit seinen wuchtigen Riffs und mächtigen Mid-Tempo-Grooves an modernen amerikanischen Metallern wie DEVILDRIVER oder THE BLACK DALIAH MURDER und würzt den Cocktail mit einigen Deathcore- und Slam-Versatzstücken. Handwerklich wird das Ganze dabei solide vorgetragen, doch abgesehen von solider Genre-Kost höre ich hier nicht viel raus, das mich wirklich begeistern könnte.
Das ändert sich erst mit 'In Solidarity We Die', das erstmalig gerade bei der Gitarrenarbeit wirklich den Göteborg-Sound zitiert und dank einer ordentlichen Hookline mitsamt Klargesang ein paar Widerhaken auswirft. 'Arrows For Christ' fällt im Anschluss zumindest teilweise in bekannte Muster zurück, hat aber gerade im hinteren Drittel noch einmal starke und melodische Gitarrenarbeit zu bieten und bildet damit einen guten Übergang zu 'In This Hell', das ebenfalls mit skandinavischem Einschlag punkten kann. Danach verabschieden sich die US-Amerikaner aber wieder in eher dröge Screamo-Core-Gefilde, in denen sie leider sehr auswechselbar klingen. Abzüge gibt es neben dem großteils wenig überzeugenden Songwriting auch für die Produktion der Scheibe, die reichlich seltsam ausgefallen ist. So knallen Gitarren und Bass wirklich gut aus den Boxen und auch der Gesang ist ordentlich in Szene gesetzt, dafür klingen das Schlagzeug und vor allem die Bassdrum über die gesamte Spielzeit hinweg seltsam saft- und kraftlos, was einer Platte, die auf eine harte Kante setzt, natürlich überhaupt nicht gut zu Gesicht steht.
So ist "Endanger Us All" am Ende auch nur ein solider Grenzgänger zwischen Deathcore, Metalcore und modernem US-Metal, der für mich deutlich zu wenige Höhepunkte im Gepäck hat, um sich einen Platz in meiner Musik-Rotation zu verdienen. Schade, da wäre gerade vom handwerklichen Potential her mehr drin gewesen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs