AT DAGGERS DRAWN - Ignition
Mehr über At Daggers Drawn
- Genre:
- Melodic Death
- Release:
- 07.09.2008
- Ignition
- Gaia (Thou Shalt Not Kill)
- With You
- From Hell To Earth
- Dead Before The End
Wir haben es hier mit AT DAGGERS DRAWN aus Koblenz zu tun, die sich 2003 gründeten und fünf Jahre später nun mit "Ignition" ihr erstes akustisches Lebenszeichen in Form dieser EP vorlegen. Das Sextett bewegt sich dabei im Dunstkreis des schwedisch-melodischen Todesblei der Marke IN FLAMES und Konsorten. Täuscht mich der Eindruck, oder holt der deutsche Underground auch in dieser skandinavischen Paradedisziplin immer mehr auf?
Auf diesen fünf Songs machen AT DAGGERS DRAWN vieles richtig. Sie setzen auf fette Klampfen, die sich regelmäßig klassische Metalriffs oder Melodien aus dem Ärmel schütteln und damit für eine wirklich breite Wand sorgen. In dieser Hinsicht herausragend ist der Song 'From Hell To Earth', der wirklich von einem starken Gitarrenanfang, über ein cooles Riff bis hin zu einem mächtigen Groovepart alles beinhaltet, was das Bangerherz begehrt. Im Hintergrund trommelt sich Markus die Seele aus dem Leib und wirbelt wie ein Derwisch über die Kessel. Sein variables Spiel ist beeindruckend und auf technisch sehr hohem Niveau. Grundsätzlich zeigt sich, dass sich die fünf Jungs und das Mädel an den Keyboards sehr viel Mühe bei der Instrumentierung gegeben haben, was gleich zu mehr Hörgenuss und Abwechslung beiträgt. Oft macht man einen auf dicke Hose, wechselt dann in schnellere Thrashpassagen, nur um dann wieder im Half-Time-Bereich durch die Gegend zu grooven oder in einen melodischen Refrain zu münden.
Ein bisschen Kritik muss ich zumindest an den Keyboards äußern, die sowieso recht spärlich eingesetzt sind, dann aber recht deplatziert wirken. Hier sollte man die Melodien den Gitarren überlassen und sich mehr auf Flächen und Atmosphäre wie beim abschließenden 'Dead Before The End' konzentrieren. Der Gesang von Pierre ist passend und grundsolide, könnte aber in den tiefen Frequenzen noch ein paar Schippen drauflegen. Auch in den ruhigeren oder bombastischen Passagen ist das Ganze noch nicht zwingend genug. Hierzu gehören noch mehr der Glaube an die eigene Stärke, ein paar mehr hypnotische Zweitstimmen und der Wille, die Welt mit einer großen Melodie zu vereinen. Da fällt ein eher moderner Song wie 'With You' schon etwas aus der Reihe und hat nicht ganz die Energie des restlichen Materials.
Wie gesagt, AT DAGGERS DRAWN machen vieles richtig, letztendlich aber noch nicht alles. Trotzdem bin ich beeindruckt und sehr gespannt, wo der Weg der Koblenzer hingehen wird. Wer auf Melodic Death mit schwedischer Prägung steht, sollte "Ignition" auf jeden Fall mal antesten. Leider ist mir nicht ganz klar, ob man die EP auch käuflich erwerben kann, aber nachfragen kostet nichts und bei der Gelegenheit kann man in die sehr gut produzierten Songs auf der Bandhomepage schon einmal reinhören.
Anspieltipps: From Hell To Earth, Ignition
- Redakteur:
- Chris Staubach