AT THE GATES - Slaughter Of The Soul
Mehr über At The Gates
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Earache
- Blinded By Fear
- Slaughter Of The Soul
- Cold
- Under The Serpent Sun
- Into The Dead Sky
- Suicide Nation
- World Of Lies
- Unto Others
- Nausea
- Need
- The Flames Of The End
Die Björler-Brüder, welch Visionäre! Zehn Jahre ist sie jetzt alt, die Scheibe, die den melodischen Death Metal im sogenannten Gotenburg-Mantel definierte. 1995 lieferten AT THE GATES mit "Slaughter Of The Soul" die Blaupause für alle nachkommenden Schwedentotmörtler ab. Eine Blaupause, die meiner Meinung nach die Messlatte für alle nachkommenden unerreichbar hoch legte. Nicht etwa, weil sie die musikalisch beste Scheiblette aller Zeiten ist, sondern weil sie für den musikalischen Zirkus seinerzeit bahnbrechend war. Keine Band konnte derart brutal agieren und dennoch das Lauschgehäuse so sanft streicheln wie AT THE GATES. Groovemonster wie 'World Of Lies' stehen dabei genauso auf der blutroten Gourmetliste wie Hochgeschwindigkeitsgeschosse der Marke 'Blinded By Fear' oder 'Cold'. Dabei ist die Klampfenarbeit riffdurchzogen, vom Allerfeinsten und entbehrt jeder Diskussion. Genauso wie das Schlagzeugspiel des heutigen CRADLE OF FILTH-Drummers Adrian. Der Kerl zeigte schon damals, was wahres Powerdrumming mit progressiven Haken und Ösen ist.
Neu waren damals die ultramelodiösen Passagen wie der Mittelteil von 'Cold', die so gut mit den extrem harschen Highspeedkanonaden harmonierten und "Slaughter Of The Soul" so wertvoll machten. Heutzutage basiert eine komplette Szene auf dieser Mischung und deren Schattentanz, auch wenn die Schweden bereits mit "Terminal Spirit Disease" (1994) und "With Fear I Kiss The Burning Darkness" (1993) aufzeigten, welches enorm kommerzielles Potenzial in der Musik von AT THE GATES´ steckte. Hinzu kommen grandiose Instrumentale wie etwa 'Into The Dead Sky', dessen roter und mitreißender Faden auch in der Granate 'Suicide Nation' eine tragende Rolle spielt. Die ganze Grandiosität der Scheibe wäre aber nicht annähernd so in der Szene detoniert, wenn sie nicht in solch einem Pfundsound glänzen würde, wie es auf "Slaughter ..." der Fall ist (der auch für heutige Verhältnisse taufrisch klingt). Die Klampfen und der Bass sind so satt und fett, dass man beim bloßen Hören der Scheibe einige Kilo zunimmt. Obendrauf setzt Kreischgott Thomas Lindberg (THE CROWN) die Leistung seines Lebens und verleiht den Krankheitsbildern Schizophrenie und Psychose eine intonierte Gestalt. Wahnsinn pur!
Was kann ich sonst noch sagen? Es reiht sich Hit an Hit, wobei besonders der SLAYER-inspirierte Rifffleischerhaken 'Unto Others' und die Überhymne 'Nausea' herausstechen. Gerade letztere Nummer ist für mich eine der besten im gesamten melodischen Death-Metal-Bereich. Nie wieder hat mich ein Refrain dermaßen gekickt. Knapp drei Minuten Melodie pur in Form eines Kopf-ICE, der unaufhaltsam seine Kreise in der Rübe dreht. Lohn der Arbeit war übrigens 1995 unter anderem eine Nominierung für den schwedischen Grammy und Dauerrotation in MTV. Gebracht hat´s, wie man weiß, nix und die Band löste sich im Anschluss auf, um durch die einzelnen Bandmitgliedern zahlreichen anderen Combos ihr Erbe zu schenken. Und das lautet wie folgt: Melodic Death, der lebendiger nicht sein könnte!
Anspieltipps: Slaughter Of The Soul, Unto Others, Nausea
- Redakteur:
- Alex Straka