AT WAR WITH SELF - Acts Of God
Mehr über At War With Self
- Genre:
- Prog
- Label:
- Just For Kicks
- Acts Of God
- 911
- Threads
- Ursa Minor
- End In Blue
- Martyr
- No PLace
- Choke Loud
- Refugee
Nach mehrjähriger Pause legt uns Querdenker Glenn Snelwar, den einige eventuell auch noch von GORDIAN KNOT her kennen werden, sein zweites AT WAR WITH SELF-Album vor die Füße. Mit veränderter Besatzung - so fehlen sowohl Mark Zonder wie auch Michael Manring - offeriert uns der Gitarrenzauberer auf "Acts Of God" neun Kompositionen, die man nicht mal so eben nebenbei hört. Oder eben doch. Klingt wenig aufschlussreich? Stimmt! Aber genau das ist das Dilemma mit vorwiegend instrumentaler - ja, richtig gelesen, dieses Mal gibt es Gesangsnummern - Musik, die weitab (!) aller Genres agiert und offensichtlich nur einem Zweck dient: Stimmungen erzeugen.
Und genau das kann "Acts Of God" ganz wunderbar. Trotz der offensichtlichen spielerischen Fähigkeiten aller Beteiligten gibt es auf diesem kurzweiligen Werk keine Passagen, die dem Zur-Schau-Stellen eben dieser Fähigkeiten nachkommt. Vielmehr entstehen grandiose Klanggebilde, für die man allerdings erst einmal bereit sein muss. Allein die Verwendung solcher Instrumente wie Mandolinen, Didgeridoo und der massive Einsatz von allerlei Synthies und anderen Tasten-Einheiten lässt erahnen, dass wir es hier weder mit einem Album der Kategorie Heavy Metal noch mit einem des standardisiertem Rock-Genres zu tun haben. Klar, arbeiten AT WAR WITH SELF - übrigens ein genialer Name für eine Death-Metal-Truppe - mit Drums, verzerrten Gitarren und elektronisch verstärkten Bässen, aber Riffs gibt wenige zu hören.
Wer nun glaubt, es mit einer extremen Frickelplatte zu tun zu haben, ist aber ebenso falsch gewickelt. Bedingt durch die recht moderaten, wenn schön verbrämten Beats der drei Drummer Dave Archer, Manfred Dikkers und Steve Decker haben alle Kompositionen einen beinahe leichtfüßigen und beschwingten Charakter. Man ist geneigt, sich entspannt zurückzulehnen und dem Gebotenen zu lauschen. Und so soll das wohl auch sein. Denn was nützt mir die schrägste Taktvorgabe, wenn sie vom eigentlichen Geschehen ablenkt und die Feinheiten überdeckt? Eben.
Hinterm Mikro hören wir einen gewissen Sunshine, den eingefleischte Freaks eventuell noch als Sänger von SYSTEM ADDICT her kennen könnten. Aus dieser Kapelle stammt auch Basser Damon Trotta (ex-NON FICTION), der mit seinem extrem variablen Spiel mehr als nur Farbtupfer zu setzen vermag. Allein der funkige Grundgedanke, über den Glenn mit Robert-Fripp-Gebilden spannende Muster zeichnet, wird nicht nur mich überraschen.
Auf weitere Songs detailliert einzugehen würde den Rahmen deutlich sprengen, aber ich hoffe, ihr habt ein ungefähres Bild von dem gebotenen Material.
Anspieltipps: Threads; 911; Choke Loud; No Place
- Redakteur:
- Holger Andrae