AT WAR WITH SELF - Torn Between Dimensions
Mehr über At War With Self
- Genre:
- Prog
- Label:
- Sensory / Alive
- Release:
- 18.04.2005
- The God Interface
- Torn Between Dimensions
- A Gap In The Stream Of Mind Part One
- Grasping At Nothing
- Coming Home
- The Event Horizont
- A Gap In The Stream Of Mind Part Two
- Run
- A Gap In The Stream Of Mind Part Three
- At War With Self
Was haben wir hier? Der innovative Bandname deutet auf eine Kapelle der härteren Gangart hin. Werfen wir aber einen genaueren Blick auf den Silberling, leuchtet uns das Logodesign vom Label The Laser's Edge entgegen. Das kann eigentlich nur technisch anspruchsvolle Musik bedeuten, veröffentlicht doch diese Company jährlich nur wenige, dafür aber zumeist umso innovativere Alben. Man denke nur an ZERO HOUR, SPIRAL ARCHITECT, DEATH MACHINE, RIVERSIDE oder REDEMPTION. Alles Bands mit hohem Frickelfaktor, aber ebenso hohem Langzeitwert. Manche werden das jetzt unter dem Terminus 'Progressive Metal' abhaken, für mich ist das einfach Musik zum Hinhören, die wächst und Herz hat. Logisch, einiges davon klingt gelegentlich etwas kopflastig, aber wenn selbst ich als Nichtmusiker nach einiger Anlaufzeit etwas damit anfangen kann, dürfte die Musik nicht allzu emotionslos sein.
Betrachten wir "Torn Between Dimensions" etwas eingehender, stellen wir ernüchternd fest, dass es sich hierbei um ein reines Instrumentalwerk handelt. Das kann ja heiter werden, denke ich noch, da Sänger meist den roten Faden durch die vertrackten Songkonstrukte ziehen und somit den Zugang erleichtern. Dieser Bonus entfällt hier leider. Bei noch eingehenderer Betrachtung kommen uns allerdings mit Mark Zonder, Michael Manring und Glenn Snelwar drei Namen entgegen, die nicht nur meine Pulsfrequenz erhöhen dürften. Während Manring in der Jazz-Szene kein Unbekannter ist - und unter anderem auch mit PRIMUS-Musikern schon einiges aufgenommen hat - ist Mark Zonder natürlich in erster Linie bekannt als (Ex-)Drummer von FATES WARNING. Monsieur Snelwar hat bislang in erster Linie durch sein Mitwirken bei GORDIAN KNOT auf sich aufmerksam gemacht. Da er dort allerdings nur einer von vielen Musikanten ist, hat er sich wohl gedacht, mit einem kompletten Alleingang könne man mal so richtig die Sau rauslassen. So bedient er hier neben sämtlichen Sixstrings auch noch die Mandoline, den E-Bow sowie allerlei Tasteninstrumente.
So viel zu den trockenen Fakten.
Musikalisch bekommen wir auf dem Album ein recht großes musikalisches Spektrum geboten. Da gibt es klassisch angehauchte Elemente sowie Flamenco-Passagen. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf jazzigen Rhythmen und anspruchsvoller Rockmusik. Wobei ich vor allem bei der Taktvorgabe relativ überrascht bin, mit welcher Leichtigkeit Mark Zonder hier zu Werke geht. Selten lässt er – wie im Titelsong – die Doppelbässe heraus und agiert somit zumeist mit vornehmer Zurückhaltung. Da ist man aus FATES WARNING-Zeiten ganz anderes Kaliber von ihm gewohnt. Besonders auffällig ist das dreiteilige 'A Gap In The Stream Of Mind'. Hier setzen anfängliche Streichersequenzen eine sehr schöne klassische Komponente, während der zweite Part atmosphärische Dichte aufkommen lässt, um dann einen Stimmungsumschwung ins Düstere einzuleiten. Musik für Unterwasserfilmer. Der abschließende, kurze dritte Teil ist dann so etwas wie das Auftauchen an die Oberfläche. Ihr seht schon, es gelingt den Musikern, Bilder zu erzeugen. Eine Kunst, die man nicht unterschätzen sollte. Etwas schade ist aber die Tatsache, dass die Trilogie nicht hintereinander läuft,was den Fluss des Dreiteilers ein bisschen stört. Die exzellenten Nummern zwischendurch – allen voran das mystische 'The Event Horizon' – lassen die unglückliche Wahl der Songreihenfolge allerdings schnell in Vergessenheit geraten.
Insgesamt ein Album für Genießer, die sich gern lange mit einem Werk auseinandersetzen mögen und auch nach zig-fachem Genuss immer wieder etwas Neues entdecken wollen. An einigen Stellen hätte ich mir zwar Texte gewünscht, aber da selbst ich mir diese Scheibe sehr häufig anhöre, kann dieses Manko nicht allzu groß sein.
Anspieltipps: The Event Horizon, A Gap In The Stream Of Mind (Part One-Three), At War With Self
- Redakteur:
- Holger Andrae