ATARAXIE - Le Déclin
Mehr über Ataraxie
- Genre:
- Doom Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Ardua Music
- Release:
- 25.10.2024
- Le Déclin
- Vomisseurs De Vide
- Glory Of Ignominy
- The Collapse
Ein Klassiker des brachialen Dooms - jetzt schon!
Bereits zum Release des letzten ATARAXIE-Albums habe ich mich gefragt, ob diese Frazosen es tatsächlich zustandebringen, ihr Material halbwegs deckungsgleich auf die Bühne zu bekommen. Die schweren Brocken von "Résignés", die allesamt in Überlänge eine ganz neue Dimension des Funeral Dooms öffneten, sind immer noch sehr gut im Gedächtnis, die einleitende Frage aber nach wie vor unbeantwortet. Mit der Veröffentlichung von "Le Déclin" fügt die Band ihrem Schaffenswerk jetzt sogar noch eine krassere Kompilation monumentaler Longtracks hinzu, die in sich jedoch auch so facettenreich gestaltet sind, dass eine Live-Performance geradezu unmöglich scheint - oder etwa doch? Nun, das wird die Zukunft zeigen.
Bis diese Vision irgendwann einmal Wirklichkeit werden kann, hat man mit den vier neuen Nummern nämlich noch genügend zu tun und wird vermutlich Wochen benötigen, um sie zu durchschauen oder auch nur ansatzweise zu begreifen. ATARAXIE mag es offenbar fünf Jahre später noch extremer, noch üppiger, noch depressiver, ja grundsätzlich einfach überdimensioniert und am Rande des potenziell Möglichen. Bereits im Opener setzt sich die Lava allzu schleppend in Gang, es wird gefleht, ja fast schon gewinselt und auf eine Atmosphäre hingearbeitet, die beklemmender kaum sein könnte - und dabei ist dies womöglich noch der am leichtesten zugängliche Track des neuen Albums. Denn das Steigerungspotenzial kennt auf "Le Déclin" längst keine Grenzen mehr und lädt sich immer größere Lasten auf. 'Vomisseurs De Vide' ist hier wohl die größte Herausforderung. Durch depressiv versetzte Stimmungen wühlt sich die Band mit Zeitlupen-Riffs und einer ordentlichen Portion Death Metal, weicht dann kurzfristig in einen schwarzmetallischen Temporausch aus, nimmt dann aber wieder seine zähe, vielleicht auch stoische Form an und quält sich ganz bewusst weit über die 20-Minuten-Grenze. Man mag schon zu diesem Zeitpunkt prognostizieren, dass selbst die Zielgruppe hier nur mit ganz starken Nerven durchhalten, sich aber vielleicht auch ausklinken wird, weil einfach alles zu heftig ist.
Doch ATARAXIE wäre nicht ATARAXIE, hätte man nicht weitere Trümpfe im Köcher, wie etwa das durch und durch bösartige 'Glory Of Ignominy', das nach schwer verdaulichen 21 Minuten anschlägt und noch einmal konkretisiert, dass tonnenschwere Riffs und episches Feeling tatsächlich zusammengehen, solange man die Atmosphäre in einen ständigen Anspannungszustand versetzt. Und mit dem ebenso langen 'The Collapse' holt die Band dann zu einem arg destruktiven, ebenfalls extrem boshaften Finale aus, von dem man sich so schnell gar nicht erholen kann. Unglaublich, was die Franzosen hier wieder angezettelt haben!
"Le Déclin" schafft schließlich das Unmögliche und stellt sogar seinen direkten Vorgänger leicht in den Schatten. Die Platte ist ein Symposium der totalen Finsternis und im Grenzbereich aller extremen musikalischen Künste in diesem Jahr das Nonplusultra!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Björn Backes