ATKINS MAY PROJECT - Anthology (CD/DVD)
Mehr über Atkins May Project
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Gonzo Multimedia
- Release:
- 02.05.2015
- CD: Intro
- Here Comes The Rain
- Bitter Water
- World At War
- Dream Maker
- Whisper To The Wind
- Harder They Fall
- The Shallowing
- Enslaved To Love
- Theatre Of Fools
- Valley Of Shadows
- In The Air Tonight
- Outro
- DVD: Here Comes The Rain
- Fight
- The Darkness Within
- Welcome To The Nightmare
- Enslaved To Love
- The Shallowing [unplugged]
- World At War
- Interviews
Eine übersehene Perle.
Es war einmal ein junger Sänger, der eine Band gründete. Die Band wurde mehrfach umbesetzt, umbenannt und einmal sogar vorübergehend aufgelöst. Als nach langen Jahren nicht mehr als zwei, drei Singles und eine lokale Bekanntheit als Liveband herausgekommen waren, schmiss er entnervt hin und überließ seinen Kollegen die Namensrechte an der Gruppe. Ein Jahr später hatte die Band einen Plattenvertrag und startete eine Weltkarriere. Der Sänger heißt Al Atkins und die Band JUDAS PRIEST. Ab 1990 machte AL ATKINS Soloalben, und 2010 gründete er mit seinem Gitarristen Paul May das ATKINS MAY PROJECT. Nach den drei Studioalben "Serpents Kiss" (2011), "Valley Of Shadows" (2012) und "Empire Of Destruction" (2014) ist nun schon die erste Kompilation "Anthology" erschienen.
Mit diesem Querschnitt präsentiert das Projekt seinen kraftvollen Metal mit leichter Prog-Schlagseite. Bei klassischem Heavy Metal denkt man an kreischende Gitarren und hohe, durchdringende Stimmen wie die von Rob Halford, Bruce Dickinson oder Udo Dirkschneider. Davon unterscheidet sich das ATKINS MAY PROJECT deutlich. Al Atkins hat eine tiefe, knurrige Stimme, die Rhythmusgitarren sind meist heruntergestimmt, am Schlagzeug wird die Basstrommel mehr vermöbelt als die Snare Drum, die Musik ist schwerer, wuchtiger und teilweise langsamer und transportiert oft eine düstere Stimmung. Zusammen mit der hellen Leadgitarre entdeckt man bei den ruhigeren Stücken wie etwa dem zwölfminütigen 'Whisper To The Wind' oder 'Valley Of Shadows' eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Gothic Rock.
Durchweg liefern Al Atkins und Paul May, der komponiert und produziert und mehr oder weniger alle Instrumente spielt, eindringliche Kostproben ihres Schaffens wie 'Here Comes The Rain', 'Harder They Fall' oder 'The Shallowing' ab. Exklusiv auf "Anthology" ist ein Cover von Phil Collins' 'In The Air Tonight'. Ich habe zunächst die Augen verdreht und gedacht: Nicht schon wieder eine Metalband, die einen Popsong totrifft und damit sich und unserer Musik einen Bärendienst erweist. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Mit seinem erwähnten Stil hat das ATKINS MAY PROJECT eine sehr beachtliche, eigenständige Interpretation dieses Radiohits hingelegt.
Das ATKINS MAY PROJECT ist keine skurrile Erscheinung des Metaluniversums, auf das man einen kurzen Seitenblick wirft, weil der Sänger mal bei PRIEST war. Mit seiner originellen Spielweise von Heavy Metal und sehr hörenswerten Stücken verdient es Beachtung aus eigenem Recht.
In einer limitierten Ausgabe von "Anthology" gibt es neben der CD auch eine DVD, die Videoclips, denen man ihr bescheidenes Budget ansieht, und interessante Interviews mit der Band und Coverartist Rodney Matthews enthält. Negativ fällt leider die schludrige Dokumentation auf. Die Titelliste auf der CD-Hülle schlabbert Intro und Outro und nennt die übrigen Stücke in der falschen Reihenfolge. Der Inhalt der DVD wird überhaupt nicht angegeben.
- Redakteur:
- Stefan Kayser