ATKINS, RONNIE - Symphomaniac
Mehr über Atkins, Ronnie
- Genre:
- Orchestral Rock
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 18.11.2022
- Rising Tide
- Make It Count
- Let Love Lead The Way
- Unsung Heroes
Musikalisch ungewohnt, doch trotzdem mitreißend!
Es ist ein offenes Geheimnis, dass RONNIE ATIKINS nun schon seit 2019 mit dem Krebs kämpft und seither noch umtriebiger und produktiver geworden ist, vielleicht auch um seine nicht mehr endlose Zeit unter uns so gut es geht zu nutzen. Da seine Hauptband PRETTY MAIDS wegen eines nicht näher bekannten Disputs zwischen Gitarrist Ken Hammer und Atkins weiterhin auf Eis liegt, konzentriert der Däne seine Energie stattdessen eben komplett auf seine Solo-Karriere, die seit 2021 mit "One Shot" und "Make It Count" zwei Langdreher aufweisen kann. Und auch wenn der letzte Silberling erst etwas mehr als ein halbes Jahr auf dem Markt ist, legt Ronnie dieser Tage mit der EP "Symphomaniac" direkt den nächsten Release nach.
Wie der Titel schon erahnen lässt, lebt der Mann mit der einmalig rauchigen Stimme in den vier vorliegenden Songs dabei seine Liebe zu orchestralen Arrangements aus. Alle Tracks sind dabei in ihren rockigeren Versionen bereits auf "Make It Count" erschienen, erhalten nun anlässlich der EP aber eine komplett neue symphonische Behandlung. Nicht selten fehlt mir bei solchen Experimenten ja dann am Ende doch die Rock-Instrumentierung, andererseits gibt es eben auch gelungene Veröffentlichungen in diesem Sektor wie PETER GABRIELs "New Blood"-Langdreher, der ebenfalls nur mit Orchester-Instrumenten auskam und seinen Klassikern ganz neues Leben einhauchen konnte.
"Symphomaniac" fällt für mich glücklicherweise ebenfalls in die letztgenannte Kategorie, denn auch ohne Schlagzeug, Bass und Gitarre verlieren Songs wie 'Rising Tide' oder 'Make It Count' nicht ihren Druck. Zusätzlich verpassen die Orchestrationen den Songs ein ganz neues Flair und gewinnen den sowieso schon tollen Kompositionen noch neue Aspekte ab. Über Ronnies Stimme muss man dabei eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren, der Mann ist ein einmaliger Sänger, der aus jedem Song immer das Maximum herausholt. Dabei stehen ihm auch die balladesken Töne wie 'Let Love Lead The Way' überraschend gut, auch wenn ich seine druckvolleren Momente noch immer lieber mag. Einziger Wermutstropfen bleibt so, dass das Orchester recht offenkundig (zumindest großteils) aus der Konserve kommt, was zumindest an einigen Stellen für erfahrene Ohren zu hören ist.
Trotzdem, angesichts des Gesundheitszustands des Dänen habe ich bei den wunderbaren Orchester-Versionen der "Make It Count"-Nummern einen Kloß im Hals und kann Fans nur dringend dazu raten, der EP trotz der ungewohnte musikalischen Prämisse eine Chance zu geben. Bleibt zu hoffen, dass uns Ronnies Stimme noch lange erhalten bleibt und er uns noch viele so tolle Momente bescheren wird.
- Redakteur:
- Tobias Dahs