ATKINS, RONNIE - Trinity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Atkins, Ronnie
- Genre:
- Hard Rock / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 13.10.2023
- Trinity
- Ode To A Madman
- Paper Tiger
- Soul Divine
- Via Dolorosa
- Godless
- Shine
- If You Can Dream It
- Sister Sinister
- Raining Fire
Aus "One Shot" wird erfreulicherweise "Trinity".
Ich kann euch ja alle sehr gut verstehen. Auch ich würde mir endlich ein neues Lebenszeichen von PRETTY MAIDS wünschen. Nun ist es aber so, dass die Dinge nunmal kompliziert sind und wir auf den Nachfolger von "Undress Your Madness" noch warten müssen. Ich bin aber frohen Mutes, dass Ronnie und Ken sich nochmal zusammenraufen und die möglichen Differenzen ausräumen – hinter den Kulissen, wird gemunkelt, finden jedenfalls schon Gespräche statt. Aber bis dahin müssen wir uns nunmal in Geduld üben. Das ist zwar nervig, aber auch schön, da wir die Zeit haben, um auf neues Material zu warten. Anders sieht es bei Ronnie Atkins aus. Der an unheilbarem Lungenkrebs erkrankte Sänger hat diese Zeit womöglich nicht mehr und nutzt somit jede freie Minute seines Lebens für Musik. Ob mit seinen Freunden von AVANTASIA, dem NORDIC UNION-Projekt mit Erik Martensson (ECLIPSE) oder aber an seiner stetig wachsenden Solo-Karriere. Unter dem Banner RONNIE ATKINS veröffentlicht der Däne sein mittlerweile drittes Album mit dem passenden Namen "Trinity". Nach 2021 ("One Shot") und 2022 ("Make It Count") nun also die dritte Veröffentlichung in drei Jahren und ich bin sehr glücklich und dankbar, dass es nicht nur der eine Schuss wurde, sondern wir jetzt die Chance haben, über die Dreifaltigkeit zu sprechen.
Wie klingt nun "Trinity"? Es wird wohl die wenigsten überraschen, dass innerhalb dieser kurzen Zeit keine großartigen Stilkorrekturen vollzogen werden können und somit erleben wir einmal mehr den Sänger in seiner absoluten Komfortzone Melodic Metal und Hardrock mit einer Prise AOR. Dieses Mal schlägt das Pendel aber wieder etwas stärker in Richtung Metal aus und sorgt somit zum Vergleich mit seinen beiden Vorgängern für das mit Abstand härteste Werk. Die von "Make It Count" bekannten Ausreißer 'Rising Tide' und 'Blood Cries Out' könnten als Indikator herhalten. Wahrscheinlich hat die dritte NORDIC UNION-Veröffentlichung noch die Überzeugungsarbeit geleistet, um ihm aufzuzeigen, dass besonders die deftigeren Ausflüge für das Salz in der Suppe sorgen. Das gipfelt nun sogar in einem Song wie 'Ode To A Madman', der gegen Ende sogar mit leichten Growls aufwartet. Aber das sind nur marginale Ausschläge in einem Album, welches sich auch weiterhin durch tolle Hooks, prägnante Refrains und majestätische Melodien auszeichnet. Ronnie weiß, dass manchmal weniger mehr ist und wenn es darum geht, große Gefühle auf der Kitschspitze auszutarieren, dann macht ihm schon seit "Future World"-Zeiten niemand etwas vor. Nicht viele können solche Pop-Hymnen wie 'Soul Divine' oder 'What If' ohne Zuckerschock über die Ziellinie bringen und neben Post-PRETTY-MAIDS-Bangern wie 'Godless' oder 'Raining Fire' alles andere als obsolet erscheinen lassen. Somit wird wahrscheinlich auch jeder Hörer seine Highlights individuell finden, nach mehreren Runden sind es für mich die beiden mega Ohrwürmer 'Sister Sinister' und 'Paper Tiger', und vor allem die musikalische Wohlfühloase 'Shine' (mit fantastischen PRETTY MAIDS 'Loveshine'-Zitat).
Somit ist als Fazit der dritte Streich zwar das beste Soloalbum geworden, muss aber im Vergleich zu "Animalistic" oder der stilistisch ähnlich gelagerten neuen ECLIPSE-Scheibe leicht den Kürzeren ziehen, da diese noch eine höhere Hitdichte aufweisen konnten und diese absoluten Übersongs mit an Bord hatten. Das ist aber auch gar nicht schlimm, da es zum einen immer noch ein sehr starkes Album ist, und zum anderen durch die überlebensgroße Hintergrundgeschichte auch viel emotionaler wirkt, als es eine reine Hitmaschine je werden könnte.
Ich drücke Ronnie auf jedenfall gesundheitlich alle Daumen und kann nur hoffen, dass wir irgendwann über seine Alben "Hexagon" oder "Oktagon" sprechen können. Dafür wünsche ich ihm alle Zeit der Welt und freue mich aktuell darüber, dass nach dem "One Shot" noch zwei weitere Alben folgen durften.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal