ATLANTIC - Power
Mehr über Atlantic
- Genre:
- AOR
- Label:
- Escape / Point Music
- Release:
- 22.08.2008
- It's Only Love
- Power Over Me
- When The War Is Over
- Bad Blood
- Can't Hold On
- Hands of Fate
- Every Beat Of My Heart
- Dangerous Games
- Nothing To Lose
- Hard To Believe
- Heart's On Fire (Bonus)
Wir schrieben das Jahr 1994, als in der musikalischen Welt, die es in den Monaten und Jahren davor mit dem Phänomen "Grunge" zu tun bekommen hatte, schön langsam, aber sicher, auch wieder Sounds zu vernehmen waren, die Jahre zuvor zwar angesagt waren, durch die genannte Stilrichtung jedoch in den Underground gedrängt wurden.
Auch der noch in den späten 80er Jahren schwer angesagte AOR hatte Anfang der 90er Jahre eine verdammt harte Zeit. Die Größen des Genres waren entweder aufgelöst, versuchten sich an "modernen Klängen" oder aber waren zumindest untergetaucht. Nachwuchs war jedenfalls nicht unbedingt in Sicht. Aus heutiger Sicht kann man wohl von Glück reden, dass sich zumindest einige Charaktere, die sich jener Richtung verschrieben hatten, nicht die Köpfe hängen ließen und es tunlichst unterlassen haben jenem Trend nachzuhampeln.
Man merkt an diesem Beispiel einmal mehr, dass nicht nur der Heavy Metal aus dem Herzen kommt und Einstellungssache ist, sondern auch eben jener, seit jeher leider etwas abfällig behandelte, radiokompatible Sound. In England taten sich anno 1994 Musiker von Bands wie TRICKSTER, STRANGER, FM, DARE und HEARTLAND zusammen, um unter dem Projektnamen ATLANTIC ein Album einzuspielen, das damals leider völlig untergegangen war und nun in einer Neuauflage hoffentlich die entsprechenden Ehren einheimsen wird können. "Power" wurde geprägt vom Songwriting der Herren Simon Harrison (ex-STRANGER) und Phil Bates (ex-TRICKSTER), die beide auch als Gitarristen und Keyboarder zu hören sind. Phil übernahm zudem auch noch den Gesang, wurde dabei aber, wie üblich für derlei Projekte, auch von einigen Gästen unterstützt. Prominentester Mitstreiter war im Endeffekt wohl SHY-Recke Tony Mills.
Herrlich ohrwurmstichiger AOR mit Schlagseite zum einst Stadien und Arenen füllenden Rock war es dann auch, den ATLANTIC auf besagtem Album zu bieten hatten. "Power" enthält Hooks ohne Ende, schmissige Gesangsmelodien bis zum Abwinken und teilweise schwer nach Institutionen des Genres wie FOREIGNER klingende Kompositionen. Diese Elemente prägen selbstredend nach wie vor das, an sich zeitlose, Erscheinungsbild dieses Albums, an dem aus heutiger Sicht allerdings der stark altbackene Sound und das potthässliche, regelrecht zum Schreien verleitende Cover als "nicht zeitgemäß" zu titulieren sind.
Die im Endeffekt leider einmalige Zusammenarbeit der genannten Musiker, die damals völlig zu Unrecht untergegangen ist, wurde zusätzlich um einen Bonus-Track aufgewertet und sollte Freunde des Genres auch heute noch ansprechen, zumal es der Formation gelungen ist, Songs zu komponieren, denen man ihr Erscheinungsdatum zu keiner Sekunde anmerken würde, wäre da nicht das eigenwillig quietschende Keyboard und das "verwässerte" Schlagzeug, das man im Studio durchaus mit einer "Zeitenmischmaschine" hätte nacharbeiten können (was beim neuerlichen Mastering offenbar vergessen wurde).
Anspieltipps: It's Only Love, Hands Of Fate, Dangerous Games
- Redakteur:
- Walter Scheurer