ATLAS LOSING GRIP - Curents
Mehr über Atlas Losing Grip
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Cargo Records
- Release:
- 16.01.2015
- Sinking Ship
- The Curse
- Cynosure
- Shallow
- Nemesis
- Closure
- Kings & Fools
- Cast Anchor
- Unknown Waters
- The End
- Downwind
- Through The Distance
- Cold Dirt
- Ithaka
Auf den Spuren von RISE AGAINST - aber nicht in deren Fußstapfen!
"State Of Unrest" war vor vier jahren ein überraschender Erfolg für ATLAS LOSING GRIP - und an den wollen die Herrschaften nun mit dem Nachfolger selbstverständlich anknüpfen. Die Vorzeichen haben sich seither jedoch verändert: Die Band hat eine ordentliche Reputation aufgebaut, die Erwartungen sind exponentiell angewachsen, und den Druck dürfte die Band auch deutlich zu spüren bekommen haben. Womöglich als erste Konsequenz hat Frontmann Rodrigo Alfaro die Band nach den Aufnahmen zu "Currents" verlassen. Doch der Verlust des einstigen SATANIC SURFERS-Sängers, der auf der aktuellen Scheibe einen letzten richtig guten Job macht, ist nicht das zentrale Problem, das den Release des neuen Albums überschattet. Nein, es ist der musikalische Output, der nur phasenweise überzeugt, weil er sich trotz sehr vieler unterschiedlicher Ansätze immer wieder an das große Vorbild RISE AGAINST anlehnt. Und diesem Vergleich kann ATLAS LOSING GRIP erwartungsgemäß nicht standhalten.
Allerdings muss man den Skandinaviern zugestehen, alles in die Waagschale geworfen zu haben, um ihr frisches Werk aufzumotzen. Die Gitarren streifen oftmals den Melodic-Metal-Sektor, die positive Energie ist ebenfalls ununuterbrochen spürbar, und mit manch introvertierter Note zur Mitte des Albums sorgt die Truppe auch für die eine oder andere Überraschung. Eng wird es aber in den flotten Punk-Rockern, die irgendwie nicht den raubeinigen Charme haben, den ATLAS LOSING GRIP sicher bezweckt wollte. Festzumchen ist dies einerseits bestimmt am poliert anmutenden Gesamtsound, andererseits aber auch an der gezielten Mainstream-Annäherung, bei der die Schweden Federn lassen müssen. Der Preis für die durch und durch melodische Herangehensweise ist nämlich nicht bloß die fehlende Originalität, sondern oftmals auch das Kompromissgefühl, das sich im Hinblick auf den (Gitarren-)Sound einschleicht. Es könnte mehr weh tun, die Melo-Core-Ansätze würden mit dem Punch, den beispielsweise ATREYU seinen Songs schenkt, mehr hermachen, und auch wenn genügend Hooklines vorhanden sind, ist der große Hit nicht auszumachen.
Hinzu kommt der Umstand, dass die Scheibe bei einer Laufzeit von 66 Minuten gestreckt wirkt und einige Längen scheinbar unvermeidlich sind - und am Ende auch tatsächlich vorliegen. "Currents" ist keinesfalls schlecht oder schwach, unterm Strich aber in vielen kleinen Faktoren zu sehr aufgebläht. Bestes Beispiel ist der elfminütige Rausschmeißer 'Ithaka', der sich schon zur Mitte hin verbraucht, weil einfach nichts Neues mehr geschieht.
Es bleibt dabei: Weniger ist eben immer noch mehr. In komprimierter Form hätte "Currents" womöglich besser funktioniert. Das ändert aber nichts daran, dass man einzelne Songs definitiv anchecken sollte, weil ATLAS LOSING GRIP nach wie vor gute Songs schreibt.
Anspieltipps: Cynosure, The End, Cold Dirt
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes