ATLAS MOTH, THE - A Glorified Piece Of Blue Sky
Mehr über Atlas Moth, The
- Genre:
- Doom / Sludge / Noise
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Candlelight Records
- Release:
- 21.09.2009
- A Night In Venus' Arms
- A Glorified Piece Of Blue Sky
- Grey Wolves
- Our Sun, Our Saviour
- Extraordinary Claims Require Extraordinary Evidence
- One Amongst The Wheat Fields
- Jump Room To Orion
- Leads To A Lifetime On Mercury
Ein musikalischer, destruktiver Exzess, der sich gelegentlich anmaßt, über allem zu stehen.
Dieses Album polarisiert - Punkt. Damit wäre schon Grundlegendes zum ersten THE ATLAS MOTH-Release "A Glorified Piece Of Blue Sky" gesagt, denn je weiter man in die Materie eindringt, desto unsicherer wird man, ob es sich bei der destruktiven Noise-Kost um einen langsam bekömmlichen Genussakt oder doch um eine der ekelhaftesten Speisen in der Geschichte der experimentellen, metallischen Musik handelt.
Das Quintett hat jedenfalls beschlossen, jede einzelne Note ihres neuen Albums auszukosten und in einem schleppenden Mix aus Sludge-Gitarren, doomigen Breitbandwänden und noisigen Nebengeräuschen herauszutragen. Hört sich gar nicht mal schlecht an, oder? Ist es ja erstmal auch nicht. Aber wo ist der Punkt, auf den die Songs zusteuern? Wo sind die Akzente? Lavaartig strömen die Gitarren voran, schaffen es dabei sogar, den Hörer mit ihrem beklemmenden Ausdruck in ihren bann zu ziehen. Und trotzdem warett man auf irgendetwas, das nachfolgt, einen Anhaltspunkt die Aussage der Kompositionen betreffend, vielleicht auch etwas Griffiges, das über die dezenten Ansätze einer Melodie hinausgeht. Dabei hat "A Glorified Piece Of Blue Sky" durchaus eine Menge zu bieten: Da wären zum Beispiel die anspruchsvollen Klangmalereien im Titelsong, deren Epik wirklich prima hervorgehoben wird. Oder aber die brachiale Finsternis, die einen Song wie 'Grey Wolves' umgibt und sich hier auf die Suche nach dem vermissten Akzent begibt. In 'Extraordinary Claims Require Extraordinary Evidence' begibt man sich sogar kurzzeitig in das schwarzmetallische Umfeld der befreundeten Musiker von NACHTMYSTIUM und propagiert ähnlich intensiv wie in 'Our Sun, Our Saviour' die effiziente Wirkung düsterer Brutalität.
Doch wo soll das alles hinführen? Was ist die Quintessenz von "A Glorified Piece Of Blue Sky"? Wie will man sich behaupten, wenn der Punkt verfehlt wird, der den Songs eine Struktur geben könnte? Nun, ohne jeden Zweifel ist es beeindruckend, was THE ATLAS MOTH aus ihren Instrumenten herausholen, wie sie mit den Stimmungen spielen und eine völlig eigenständige Atmosphäre kreieren. Und ja, es ist ein Genuss, sich von der beklemmenden Ausstrahlung verführen zu lassen und in die kosmischen Tiefen des üppigen Gitarrensounds zu versinken. Doch die brauschende Droge, welche die Band hier geschaffen hat, verfehlt leider den erwünschten Suchtfaktor, da sie ziellos umherrauscht. Etwas mehr Gradlinigkeit wäre erwünscht, eine kompaktere Form für die acht Songs - und schon könnte man von ernsthafter Konkurrenz für das Mutterschiff NEUROSIS sprechen. So jedoch sind es lediglich überzeugende Ansätze, die nicht konsequent 'rund' geformt werden. Aber immerhin: Das Interesse ist geweckt...
Anspieltipps: A Glorified Piece Of Blue Sky, Jump Room To Orion
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes