ATMOSFEAR - Zenith
Mehr über Atmosfear
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Progrock Records / SPV
- Release:
- 17.11.2009
- Beginning
- Loss Of Hope
- Generations
- Reawakening
- Scum Of Society
- Spiral Of Pain
Die deutschen Proggies legen endlich ein Langeisen nach!
Die Hamburger Proggies turnen schon seit einer halben Ewigkeit durch die musikalische Unterwelt. Mit dem lange zurück liegenden Vorgänger "Inside The Atmosphere" wurde man im Rock Hard Magazin über den grünen Klee gelobt, nur, um danach in der Versenkung zu verschwinden. Hatte ich schon befürchtet, ATMOSFEAR würde gar nicht mehr existieren, flattert vor ein paar Wochen völlig überraschend ein neues Lebenszeichen in Form dieses Rundlings in meinen Briefkasten.
Ein Blick ins Booklet vermittelt die erfreuliche Botschaft, dass man auch in der Besetzung keine gravierenden Veränderungen vorgenommen hat. Lediglich Drummer Olaf Sorgenfrei wurde durch Tim Schnabel ersetzt. Kann also nichts mehr schief gehen. Und, so viel darf ich vorweg nehmen, tut es auch nicht.
Ein kurzes Intro eröffnet den Reigen bis das Quintett uns mit dem druckvollen 'Loss Of Hope' eine erstklassige Kostprobe ihres kompositorischen Könnens um die Ohren knallen. Mit einer gekonnt ausbalancierten Mischung aus Härte und Verspieltheit preschen ATMOSFEAR sofort in mein Herz. Allen voran Sänger Oliver Wulff, der mich erneut mit seiner originellen Stimme in seinen Bann zieht. Sein Organ ist kraftvoll, roh, aber gleichzeitig auch emotional. Diese Flexibilität passt ganz ausgezeichnet zu der ebenso vielseitigen Musik der Band. Sehr fein.
Die grundsätzliche Ausrichtung auf "Zenith" ist düster, nachdenklich und melancholisch. Und auch wenn ich keine Texte zur Hand habe, vermute ich mal, es mit einem Konzept zu tun zu haben oder zumindest mit einem sehr dicken roten Strick, der sich textlich durch die sechs überlangen Kompositionen zieht. Dazu passt der drückende und gleichsam sehr dynamische Klang des Albums hervorragend, der allen Instrumenten die gleiche Beinfreiheit zugestanden wird. Ein wichtiger Umstand, wenn man so eine Rhythmussektion bewundern darf. Ohne in hektische Taktverwurstungen zu verfallen, hacken uns angenehme harte und beinahe geradlinige Takte, deren Verspieltheit man erst mit der Zeit wahrnimmt. Angenehm.
Aber auch das Gitarrenspiel von Boris Stephanow ist nicht von schlechten Eltern. Mal mächtig bratend und riffig, dann wieder gefühlvoll melodisch. Ihr seht, Abwechslung lautet das Zauberwort. Dann werden auch Nummern mit einer Spielzeit von über 23 Minuten nicht langweilig. Gut nachhörbar in 'Spiral Of Pain'.
Ach, jetzt hätte ich es im Trancezustand beinahe vergessen: Stefan Kruse, der freundliche Mann an den Tasten, zaubert auf "Zenith" herrliche Klangcollagen aus seinen Fingern. Befürchtet also keine schwülstigen Tonleiter-Rauf-Und-Wieder-Runtergefallen-Würfel-Melodien.
Ach ja, die Zweite: das Album – und auch die älteren – kann man übrigens legal auf der Homepage der Band downloaden.
Anspieltipps gibt es bei der Hitdichte nicht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae