ATOMWINTER - Sakrileg
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2023
Mehr über Atomwinter
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Trollzorn
- Release:
- 10.02.2023
- Intro
- Ov Blood And Flesh
- The Lungs Ov Hell
- Brutal Scriptures
- Catatonic Pathway
- The Dark Void
- Sakrileg
- Cryptic Death
- Until The Loss Ov God
- Born Into Iron Coffins
This is f**king Old School Death Metal, Baby!
Ein ATOMWINTER-Review zu schreiben ist gar nicht so schwierig. Eigentlich ist mit der Überschrift schon alles Wesentliche gesagt. Das mörderische Quartett aus der sonst so beschaulichen Universitätsstadt Göttingen ballert uns auch auf dem vierten Longplayer "Sakrileg" eine pechschwarze, tonnenschwere Todesblei-Abrissbirne gegen den Schädel. Mein Kumpel Joschi würde es wohl so ausdrücken: "Wo ATOMWINTER durchgeknattert ist, da wächst kein Gras mehr, Alter!" Traditionsbewusster, knallharter Death Metal wird hier zelebriert, der garstige BOLT THROWER-Vibes geschickt vermischt mit den Bassläufen und Klangfarben der frühen Elchtod-Schule, die von Bands wie GRAVE oder CARNAGE geprägt wurde. Zum ästhetischen Gesamteindruck gehört auch eine dämonisch-verwunschene Grundatmosphäre. Das hat mir schon auf dem Vorgänger "Catacombs" Spaß gemacht und sorgt auch jetzt wieder für freudiges Fäusteballen und Propellerbangen.
Dass ATOMWINTER mit einem gewissen Herrn Bauer einen neuen Frontmann am Start hat, der wohl ansonsten bei BURDEN OF GRIEF den Tieftöner schwingt, ist mir zunächst mal gar nicht aufgefallen. Seine Stimme unterscheidet sich nicht so sehr von der seines Vorgängers Oliver Holzschneider; höchstens darin, dass sie noch etwas mehr nach Karl Willetts Mörderorgan klingt. Alle Songs sind kompakt und wasserdicht zusammengezimmert, so dass "Sakrileg" knapp 40 Minuten ungestörte "No bullshit"-Death Metal-Vollbedienung bietet. Auf der Vinyl-Ausgabe der Scheibe soll noch ein Bonustrack namens 'Sacred Scum' enthalten sein, der mir aber nicht vorliegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ATOMWINTER auf Vinyl noch eine Ecke besser klingt als aus der Digitalkonserve.
Herausragende Kabinettstückchen in Sachen Songwriting und Arrangements sucht man auf "Sakrileg" natürlich vergebens, aber seid mal ehrlich: Warum sollte man die auf einer ATOMWINTER-Platte auch erwarten? Wer heptagonalen Intellektuellen-Death will, soll doch NILE hören gehen. Hier gibt's leckere Currywurst und auf die Fresse - Punkt! Wobei ich doch erwähnen möchte, dass der enorm intensive, mit melodischen Gitarrenläufen und einem getragen sakralen Outro versehene Titeltrack sowie die sich glühend heiß dahinschleppende Lava-Walze 'Into The Void' besonders aufhorchen lassen. Das ist die große Bolzenwerfer-Kunst, liebe Freude!
Somit dürfte die Zielgruppe klar definiert sein - und diese sollte hier auch unbedingt zuschlagen. Viel besser kann man diesen Sound nicht aufs Parkett bringen. Die Limitationen bleiben natürlich auch bestehen und wer die Scheibe nicht kaufen sollte, ist damit ebenso klar. ATOMWINTER hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht mit "Sakrileg" und weckt Appetit auf eine Tour. Diese Musik gehört auf die Bühne und sollte von Euch spätestens auf dem Party.San-Open Air im August in Augen- und Ohrenschein genommen werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan