ATREYU - The Curse
Mehr über Atreyu
- Genre:
- Screamo/Metalcore
- Label:
- Victory/Soulfood
- Release:
- 05.07.2004
- Blood Children (An Introduction)
- Bleeding Mascara
- Right Side Of The Bed
- This Flesh A Tomb
- You Eclipsed By Me
- The Crimson
- The Remembrance Ballad
- An Interlude
- Corseting
- Demonology And Heartache
- My Sanity On The Funeral Pyre
- Nevada`s Grace
- Five Vicodin Chased With A Shot Of Clarity
ATREYU? Nie gehört! – das ist wohl die Reaktion von vielen, wenn sie den Bandnamen das erste Mal hören, zumindest in Europa. In den USA konnte die Band von ihrem aktuellen Album immerhin sechsstellige Stückzahlen absetzen, fetter Charteinstieg inklusive.
Und beim Hören von "The Curse" wird auch sofort klar, warum. Der Vorgänger mit dem etwas sperrigen Titel "Suicide Notes And Butterfly Kisses" inszenierte schon recht geschickt die Balance zwischen roher Hardcore-Power, einer melodischen Gitarrenarbeit, die ein ums andere Mal an IRON MAIDEN erinnerte, und hymnischen Emo-Momenten. Klang zwar damals schon gut, aber zum Kauf konnte ich mich schlussendlich doch nicht durchringen. ATREYU (ich kann hier übrigens gerne mal erwähnen, dass ich keine Ahnung habe, wie man den Bandnamen ausspricht ...) haben dafür auf ihrem neuen Album eigentlich alles richtig gemacht.
Die Härte wurde etwas rausgenommen (richtig, jetzt darf die ultraharte Fraktion wieder "Ausverkauf!" brüllen), dafür wurde mehr Wert auf griffige Refrains gelegt, die Arrangements wurden vom überzähligen Ballast befreit, alles kommt knackig-kompakt auf den Punkt. Nach dem ganz netten Intro spielt die Band ihre neugewonnenen Stärken schon bei 'Bleeding Mascara' mehr als gekonnt aus.
Ein wirklich guter Refrain, dazu ein treibender Grundrhythmus und der wirklich coole Wechsel zwischen aggressivem Geshoute und melodischem Gesang machen den Song zu einem Ohrwurm, den ich nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekomme. Noch einen Tick besser ist aber das rockig beginnende 'Right Side Of The Bed'. Die Kombination von Aggression mit einem entspannten Flair und einem grandiosen Refrain ist einfach ganz, ganz groß. Aber ATREYU können auch anders und zwar härter. 'You Eclipsed By Me' ist eine aggressive Midtemponummer, zwar mit melodischen Einschüben, aber aufgrund des Moshparts wird deutlich, dass die Band nichts für Whimps ist.
'Corseting' ist auch aggressiver ausgelegt, wobei hier vor allem die immer wieder eingestreuten Leads begeistern können. Ansonsten wird im Midtempo ordentlich schlechte Laune verbreitet. 'Demonology And Heartache' erinnert am Anfang deutlich an die Truppe um Steve Harris, bevor der Song an Fahrt aufnimmt. Besonders beeindruckend sind nicht nur die Tempowechsel, sondern auch der clever inszenierte Gesangskontrast. Melodischer und ruhiger wird es bei 'The Remembrance Ballad', wo trotz des aggressiven Gesangs ein leichter Hauch von Melancholie durch den Song weht. Und zum Abschluss gibt es nochmal das volle Brett: 'Five Vicodin Chased With A Shot Of Clarity' ist eingängig, treibend-aggressiv und hat sogar waschechte Hardcore-Shouts am Start.
Die Amis beweisen also eindrucksvoll, dass gute Laune und massig Power sich nicht ausschließen müssen und schon gar nicht in irgendwelchen Schubladen landen: ATREYU sind hart, originell und gut. Wer sich nach dem Sommer zurücksehnt, sollte "The Curse" hören, damit kommt die gute Laune frei Haus.
Anspieltipps: Bleeding Mascara, Right Side Of The Bed, The Remembrance Ballad, You Eclipsed By Me
- Redakteur:
- Herbert Chwalek