ATTIC - Return Of The Witchfinder
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/24
Mehr über Attic
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Van Records
- Release:
- 21.03.2024
- The Covenant
- Darkest Rites
- Hailstorm And Tempest
- The Thief's Candle
- Return Of The Witchfinder
- Offerings To Baalberith
- Azrael
- Up In The Castle
- The Baleful Baron
- Synodus Horrenda
Kurz vor Ostern gibt es eine wilde Hexensuche auf dem Dachboden!
Sieben lange Jahre sind ins Land gestrichen, seit das Quintett ATTIC mit dem wunderbaren Konzeptalbum "Sanctimonious" über uns hereingebrochen ist. Neben einer detailverliebten Story, wurde dem Fan in Form einer sensationell aufgemachten Vinyl-Ausgabe, der eine visuell superb aufgemachte Untermalung der Geschichte beigelegt wurde, die komplette Vollbedienung für Ohr und Auge geliefert. Was mich damals so fasziniert hat, war der musikalische Facettenreichtum, der neben den gern bemühten Paralellen zum dänischen König und seiner Band auch Ausflüge in den Black Metal beihaltete, die so cool in den Gesamtsound eingebettet wurden, dass sogar ich komplett begeistert war. Mit 'There Is No God' steht auf dem Album einer meiner absoluten Lieblingssongs der letzten Jahre und hier wird es musikalisch ziemlich düster.
Daher ist die Freude sehr groß, als die Ankündigung kam, "Return Of The Witchfinder" stehe in den Startlöchern. Mit Neuzugang Max Povver an der zweiten Klampfe neben Urgestein Katte hat die Band in letzter Vergangenheit schon livehaftig bewiesen, dass sie nichts an ihrer energischen Ungezügeltheit verloren hat. Nun steht die Frage ins Haus, was uns auf dem dritten Album erwartet.
Um die Spannung nicht ins Unerträgliche zu steigern, kann ich gleich vorwegnehmen, dass wir auch auf "Return Of The Witchfinder" den erhofften ATTIC-Sound serviert bekommen, der uns in den letzten Jahren schon den Schweiß in den Ritzen zum Kochen gebracht hat. Auch dieses Mal ist Abwechslung groß geschrieben, auch wenn das Nicht-Versteher von Meister Cagliostros extremer Gesangsakrobatik erneut nicht hören werden. Das kann uns ja komplett egal sein, denn seine Stimme ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt in der Musik von ATTIC. Man sollte also auf extrem hohen Falsetto-Gesang stehen, denn diesen beherrscht der Meister noch immer meisterlich. Aber er kann auch die ruhigeren Töne, wie unschwer im getragenen 'The Thief's Candle' nachzuhören ist. Diese Nummer zeigt eh eine bislang nicht gekannte Seite der Band, bekommen wir hier doch quasi den ersten Doom-Song der Truppe geboten, der außerdem noch mit einer herrlich schaurigen Akustikpassage überraschen kann. Ein absoluter Wow!-Moment auf diesem starken Album.
Aber es gibt weitere Highlights. Zum Beispiel die furiose Hymne gleich zu Beginn, die klugerweise auch als Video ausgekoppelt wurde. 'Darkest Rites' kommt mit so packenden Riffs aus den Boxen geschossen, da muss man automatisch sein Luftinstrument vom Haken nehmen. Beim Chorus werden dann die Nachbarn auf eine harte Probe gestellt, denn der jeweilig unvermeidbare Versuch des Mitsingens ist sicherlich für Menschen, die nur mich hören, kein Ohrenschmaus. Kannstemachennix.
Dann hätten wir noch das ohrwurmige 'Azrael', welches sicherlich schnell zu einem Liveabräumer mutieren wird. Ganz tolle Nummer!
Wie es sich für so ein Gourmet-Album gehört, ist der Abschlusstrack dann auch noch ein absoultes Brett. 'Synodus Horrenda' ist mit seiner über Sieben Minuten langen Spielzeit nicht nur in dieser Hinsicht herausragend. Auch musikalisch gibt es hier noch mal einen wilden Ritt durch den ATTICschen Schwarztongarten. Hier rattern uns tief schwarz-blaue Riffs um die Ohren, während der Kollege an der Schießbude offenbar völlig losgelöst im freien Flug durch die Rhythmik zwirbelt. Hätte ich vor wenigen Jahren an so einer Stelle noch den Faden verloren, bin ich heute von dieser ekstatischen Raserei komplett begeistert. Es ist wie ein Strudel, der Dich an beiden Ohren packt und kopfüber in die dunkle Notenwelt der zukünftigen Ruhrpott-Giganten zieht. Danach bleibt natürlich nur die Option einer erneuten Rundreise mit diesem Album.
Bombastisch!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae