AUGRIMMER - From The Lone Winters Cold
Mehr über Augrimmer
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Northern Silence Productions / TWS - Source Of Deluge
- Release:
- 04.09.2009
- From The Lone Winters Cold
- A Ride The Celestial Night
- The Nightful Sleep Below
- At Winterdawn
- The Orcus Storms
- Deadlights
- Bearer Of Sorrow
- A Thrall Of The Night
Mit ihrem Debütalbum gelingt den Günzburger Blackies ein ganz großer Schritt nach vorne!
Nachdem mir die im Januar erschienene EP von AUGRIMMER bereits vielversprechend deuchte, mich aber noch nicht völlig für sich einnehmen konnte, ist auf dem nun vorliegenden Debütalbum "From The Lone Winters Cold" ein deutlicher Fortschritt zu bemerken, was der durch die voran gegangenen EP-Aufnahmen gewonnenen Studio- und Songwriting-Erfahrung zu danken sein dürfte. Die Band bewahrt sich ihren Stil, der von kalten, surrenden Riffs und fast perfektem, sehr sauber artikuliert keifendem Gesang geprägt ist. Dabei klingt sie jedoch vielseitiger, legt an manchen Stellen an Geschwindigkeit und Durchschlagskraft zu, was zum Beispiel das eröffnende Titelstück schön demonstriert. Es ergeht sich in gepflegter Nordland-Raserei, die ein Stückchen weit an die Pandafraktion aus Bergen um 1993 herum erinnert, diesen Sound aber etwas druckvoller und mit mehr Fokus auf der Gitarrenmelodie umsetzt.
Das kürzere 'A Ride The Celestial Night' ist sehr eingängig und prägnant und lebt von einem schönen Hauptriff mit merklichem Tritonus-Einsatz. Dazu kommt im letzten Refrain ein ganz zaghafter, kaum hörbarer klarer Gesang im Hintergrund, den ich besonders reizvoll finde. Mit 'The Nightful Sleep Below' wagen sich die Schwaben aus dem unteren Günztal im Einstieg an ein sehr rock'n'rolliges Riff, das die Norwegen-Affinität des Trios unterstreicht. Wobei die später im Song einsetzenden, sehr melodischen Leadgitarren über dem Grundriff offenbaren, dass auch die schwedische Schule ihre Spuren hinterlassen hat. Die Labelinfo nennt SETHERIAL als Einfluss, was man in Sachen kaltes Feeling durchaus so stehen lassen kann. Auch wenn mir AUGRIMMER hier ein wenig gezügelter vorkommen als die manisch blastenden Schweden. Dafür finde ich den Gesang hier nachvollziehbarer und ausdrucksstärker. Leider wird der Song recht schlicht ausgefadet.
Mit 'At Winterdawn' und 'Deadlights' enthält die Scheibe auch zwei Neueinspielungen vom 2007er-Demo, die im neuen Soundgewand und mit der gewonnenen Reife ebenfalls richtig gut geworden sind. So verfügt 'At Winterdawn' über sehr schöne, cleane Gitarrenparts, wobei der Übergang vom hiermit eingeleiteten Solo in den Hauptteil des Stückes allerdings noch ein bisschen dramatischer hätte inszeniert werden können. Dafür besticht das Stück mit einem tollen, kurzen Solo im Mittelstück. Auch das wirklich hervorragende 'The Orcus Storms' greift diesen schönen Wechsel der Stimmungen auf und macht dabei eine noch bessere Figur. Vor allem wenn in den ausufernden Instrumentalparts im letzten Drittel auch mal etwas verspielter mit den Melodien gearbeitet wird. Das akustische Intro zu 'Bearer Of Sorrow' zitiert gar ganz kurz ULVERs Abendgesänge und das abschließende 'A Thrall Of The Night' weiß ebenfalls mit verwunschenen A-Gitarren-Intermezzi zu begeistern und mittels des Basses eine sehr intensive Atmosphäre zu kreieren.
AUGRIMMER ist mit ihrem Debütalbum ein riesiger Sprung nach vorne gelungen, und ihre Art und Weise zwischen den norwegischen und schwedischen Schulen der gefangen nehmenden Vertonung von Kälte und Dunkelheit einen zwar nicht völlig eigenständigen, aber doch recht individuellen Weg zu gehen, ist sehr weit gediehen. Wenn die Entwicklung der Band in diesem Maß weiter geht, dann stehen die Günzburger kurz vor dem Sprung in die erste deutsche Black-Metal-Liga. Nachdem nunmehr auch die Live-Front in Angriff genommen wird, steht dem weiteren Gedeihen hoffentlich nichts mehr im Wege.
Anspieltipps: A Ride The Celestial Night, The Nightful Sleep Below, The Orcus Storms, A Thrall Of The Night
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle