AUGURIUM - Unearthly Will
Mehr über Augurium
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen / Asher Media
- Release:
- 25.08.2023
- Inquisition of the Possessed
- Phantom Parallax
- Sanguine
- Ancient Grimoire
- Inceptus Mysteria
- Unearthly Will
- As Above... So Below
- Invictus
Modern, atmosphärisch, düster!
Auch ich gehöre zu den Menschen, die eher den klassischen Death Metal bevorzugen, gerade wegen des rauen, schroffen und erdigen Sounds. Moderner Death Metal wirkt auf mich meist zu sauber, glatt gebügelt und steril produziert. Der Sound ist natürlich nicht alles, was ein Album ausmacht, entscheidend ist auch das, was an den Instrumenten passiert, die Inszenierung, die Kreativität, sowie die Atmosphäre und die Stimmung zählen sicherlich auch zu den Punkten, die ein Album gut und auch interessant machen. Von Zeit zu Zeit kommt es vor, dass auch Bands aus der modernen Death-Metal-Schule es schaffen, die vorher genannten Punkte geschickt umzusetzen und mich mitzureißen. Und die fünf Kanadier von AUGURIUM haben dies mit ihrem zweiten Album"Unearthly Will" auf jeden Fall geschafft!
Allein das Artwork von Künstler Mark Erskine sieht einfach super düster und bedrohlich aus und ich fühle mich stark an die alt bekannte Gestalt "Cthulhu" aus dem H.P.-Lovecraft-Universum erinnert, richtig cool! Düster, bedrohlich und vor allem atmosphärisch kommt auch dieses musikalische Werk daher. Eine druckvolle und saubere Produktion trifft auf Death Metal der modernen Schule. Hier begegnen sich brachiales Gitarrenriffing, ein klares, definiertes und sehr präzises Schlagzeugspiel, eiskalt klingender Bass, finstere, orchestrale Begleitung und äußerst fieser Gesang. Durch die unheimlich anmutende Inszenierung findet man sich schnell in der eiskalten, beinahe bedrohlichen Atmosphäre wieder, die das Album von Anfang an vermittelt, was dafür sorgt, dass man recht schnell mitgerissen und in die passende Stimmung versetzt wird.
Das Album startet mit dem Song 'Inquisition Of The Possessed', welcher direkt das komplexeste Stück des Albums darstellt und sich durch eben diese Komplexität gepaart mit Geschwindigkeit auszeichnet. Bereits hier wird durch die fiesen Riffs und die äußerst monströsen Growls klar, womit man es bei diesem Album zu tun hat, es wird einem direkt bewusst, dass dies ein sehr finsterer Tripp wird! Gefolgt vom stark rhythmusorientierten 'Phantom Parallax', welches eine von zwei Singleauskopplungen darstellte, wo ein herrliches Schlagzeuggeknüppel von brachialen Gitarrenriffs begleitet wird, groovt herrlich und frisch nach vorne! 'Sanguine' erinnert mit seinem Stil an das Debütalbum der Kanadier, zu Beginn etwas verhaltener, um dann plötzlich wieder an Tempo aufzunehmen, zwischenzeitlich durch ein Solo und mehrere ruhigere Passagen unterbrochen, um dann letztendlich wieder im Geknüppel zu enden. Schöne Variation, macht auch nach mehrmaligem hören richtig Spaß!
Das Stück 'Ancient Grimoire', das vor Erscheinen des Albums ebenfalls als Single erschien, vermittelt eine gespenstisch anmutende Atmosphäre, was vor allem an den Zwischenspielen liegt, welche direkt aus einem Horrorfilm stammen könnten. Generell ist dieser Song von Abwechslung durchzogen, das Tempo wechselt hier zwischen langsam und stampfend und sehr temporeich, einfach klasse! 'Inceptus Mysteria', stark orchestral und mit deutlichen Black-Metal-Einflüssen. Hier werden die groovigen Death-Metal-Passagen mit den schwarzmetallischen Elementen geschickt verbunden. Death- mit Black Metal verbinden? Ich sage, das geht immer! Eines meiner absoluten Highlights auf diesem Tonträger.
Spätestens aber nach diesem Stück merkt man, dass sich das Orchestrale wie ein roter Faden durch das Album zieht, anders als beim Vorgänger, wo es eher geradliniger und und ohne orchestrale Ansätze zuging. Somit bietet AUGURIUM auf dem zweiten Album einen neuen und frischen Ansatz, der mich zwar überrascht aber gleichzeitig auch mitreißt. Die Tempowechsel, die teils groovigen oder auch schleppenden Abschnitte, sowie die im höheren Tempo befindlichen Songabschnitte treiben das Album stets auf interessante und frische Art und Weise voran. Weiter nun zu 'Unearthly Will'. Wir finden erneut eine mächtige, bedrohlich wirkende orchestrale Hintergrundkulisse vor, schön kratzige, kantige Gitarrenriffs, kurze melodische Soli. Insgesamt der kürzeste Titel des Werkes, aber ein wirklich mächtig wirkender, richtig guter Track, gefolgt von 'As Above… As Below', bei genauem Hinhören erkennt man das tolle Bassspiel ganz gut, ein schönes kleines Detail. Sänger Yianni Pantelopoulos zeigt hier nochmal besonders gut, was er gesangstechnisch drauf hat und gibt, neben den üblichen gutturalen Gesangskünsten, hohen Black-Metal-artigen Gesang zum Besten, welcher so wunderbar fies klingt, dass es eine pure Freude ist zuzuhören! Auch in diesem Stück wieder deutlich bemerkbar, dass man den Stil des Debütalbums mit dem des neuen Werks gekonnt kombiniert und es dadurch erneut schafft eine willkommene kleine Variation in Sachen Stilistik zu bieten.
Kommen wir nun zum finalen Track 'Invictus'. Vom Tempo her etwas langsamer, von finsteren Gitarrenriffs geleitet, orchestral episch untermalt, von wirklich tiefen Growls hin zu sehr hohen Screams, welche sich auch hier wieder wunderbar abwechseln und das gesangliche Geschick des Frontmanns erneut verdeutlichen. Das Stück bildet einen stimmigen, der Atmosphäre des Albums würdigen Abschluss, mit einem wie ich finde mehr als passendem Ende: Als die Instrumente bereits verklungen sind, ein letztes Mal ein Kreischgesang, der für sich allein ohne die instrumentale Begleitung klingt, als würde er sich den Weg durch eine tiefe dunkle Grotte bahnen, um dann zum Schluss in der Dunkelheit zu verhallen. Ein richtiger Gänsehautmoment. Wenn das mal kein passender Abschluss für dieses Album ist!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Kevin Kleine