AURO - Im Schatten der Bastion
Mehr über Auro
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 15.08.2025
- Präludium: Nachtschrecken
- Insignien der Macht
- Storm der Verborgenheit
- Im Schatten der Bastion
- Lux Caeaca
- Haus der tausend Flügel
- Der Glanz des Titanen
- Okkultation - Der Allgegenwärtige
- Ausklang: Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse)
90s-Black-Metal hiesiger Prägung.
Wenn man nun behauptet, AURO steht für absolut typischen deutschen Black Metal, kann man so viele unterschiedliche Dinge in eine solche Aussage hineininterpretieren, dass es fast schon wieder gefährlich wird. Die neue Scheibe der hiesigen Combo wirkt im Großen und Ganzen jedoch wie eine Rückschau in die späten Neinziger und all die Tugenden, die der schwarze Edelstahl seinerzeit verkörperte - im positiven sowie im negativen Sinne.
Starten wir aber erst einmal mit den Errungenschaften, die "Im Schatten der Bastion", die zweite Scheibe nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2020, sicherlich vorweisen kann: Die neun Kompositionen sind relativ aggressiv ausgearbeitet, drücken immer wieder von Neuem aufs Tempo und stehen sicherlich nicht für Kompromissbereitschaft beim Songwriting. Es hagelt Attacken, hin und wieder auch melodisch unterlegt, und an mangelnder Entschlusskraft krankt es hier sicherlich nicht. Umgekehrt sind die wiederkehrenden, sehr dominanten Keyboardflächen als stimmungsgebendes Element nicht immer hilfreich; man mag zwar noch nicht von Kleisterorgien sprechen, doch die rohe, unverfälschte Kraft der eigentlichen Songs geht so manches Mal verloren, wenn AURO die tasten weiter ins Spiel bringt.
Und damit wären wir auch schon an dem Punkt angelangt, der für die genannte Phase des deutschen Black Metals sinnbildlich war. Diese All-In-Mentalität hinsichtlich der Arrangements mag zwar von höheren Ansprüchen künden, doch im Grunde genommen werden die eigentlichen Ideen solcher Nummern wie 'Okkultation - Der Allgegenwärtige' oder 'Insignien der Macht' ziemlich erdrückt, teilweise sogar erstickt, weil die nervigen Backings die Oberhand übernehmen und der gewünschte triumphale Effekt ausbleibt.
Allein dies kann "Im Schatten der Bastion" zwar noch nicht allzu viel anhaben, doch der Umstand, dass auch beim Songwriting nicht jeder Stein auf dem nächsten sitzt und AURO zwischen den vielen Up-Tempo-Passagen keine echte Dynamik entwickelt, kann ebenfalls nicht verleugnet werden und endet schließlich in einem Dilemma aus grundsätzlich sehr guten Ansätzen und einer weniger erbaulichen, nicht immer überzeugenden Umsetzung. "Im Schatten der Bastion" ist mitnichten ein echter Ausfall, aber viele kleine Teilaspekte führen schließlich dazu, dass die Platte nicht das Feuer entfachen kann, das eigentlich in ihr lodert!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes