AURVANDIL - Ferd
Mehr über Aurvandil
- Genre:
- Black Metal / Ambient
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 07.01.2011
- Peregrination I
- Over The Seven Mountains
- Through Hordanes Land
- Still He Waits
- Peregrination II
Keyboard-geschwängerter Stoff, dem leider das Spektakel abgeht.
Black Metal ist immer dann interessant, wenn seine Ausstrahlung irgendwie anders ist als die Norm. Das erlebt man heute bei allen verbliebenen Originalen, die sich nicht mehr drum scheren, wie rau und verroht ihre Vergangenheit war, jedoch auch bei allen melodisch orientierten Combos, die trotz ihrer Konsensfähigkeit anders gelagerte Stilmittel in den Mittelpunkt rücken, um sich nicht der Masse unterordnen zu müssen. AURVANDIL haben grundsätzlich ebenfalls das Potenzial, sich in der breiten Nische ihren eigenen Raum zu schaffen - wären da nicht so viele Elemente, die den Sound schlicht und einfach verwässern und der Musik ihre besonderen Eigenheiten rauben.
Auf dem aktuellen Release "Ferd" stellt sich das französische Schwarzmetall-Projekt jedenfalls stellenweise sehr einfältig vor. Viele Tastenklänge dominieren den Sound, der zwischendurch auch mal kurz die Raserei anpeilt, eigentlich aber eher auf atmosphärische Dichte angelegt ist. Doch ausgerechnet hier stauen sich dann die Schwierigkeiten des bandeigenen Sounds: Tausendsassa Aurvandil, der lediglich an besagten Keyboards durch einen weiteren Musiker unterstützt wird, bemüht sich nur kaum, den ziemlich verstörenden Kontrast des maschinellen Drummings und der epischen Klangwelten seiner Musik auszuräumen. Das PC-betriebene Schlagzeug ist definitiv ein Störfaktor, der in den flotteren Nummern vielleicht noch nicht so auffällig und belastend auftritt, langfristig - und hierbei vor allem in den Longtracks - aber seinen Einfluss zu stark und schlussendlich negativ geltend macht.
Dabei sind auch die Ideen, die AURVANDIL in den fünf neuen Trcks verarbeiten, sicherlich nicht die originellsten: Reichlich Melodik, ein sehr harmonischer Gesamtaufbau und relativ unspektakuläre Arrangements zieren die zumeist überlangen Stücke, die am Ende aber trotz allem auf ihre sphärischen Inhalte bauen können. Bisweilen fühlt man sich auch an die letzten BURZUM-Outputs erinnert, zumindest was den musikalischen Teil betrifft (dies aber nur als klangliche Orientierung, nicht als Empfehlung für Vikarnes' durchweg kranke Aussagen), wobei AURVANDIL dem "Filosofem"-Stoff definitiv überlegen sind.
Nun, wer Black Metal eher episch und verträumt mag, wird mit diesem Album sicherlich etwas anfangen können. Allerdings wird man sich auch dann darauf einstellen müssen, dass Originalität und ein Teil der Performance (sprich Drum-Computer) qualitative Defizite aufweisen.
Anspieltipps: Over Thee Seven Mountains, Still He Waits
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes