AUSTRIAN DEATH MACHINE - Triple Brutal
Mehr über Austrian Death Machine
- Genre:
- Modern Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Artery Records
- Release:
- 01.04.2014
- Neah 1, 2
- I'll Be Back
- Chill Out Dickward
- Prepare To Be Conquered
- One More Rep
- I Hope That You Leave Enough Room For My Fist
- Pumping And Humping
- Crom
- I Eat Green Berets For Breakfast
- Acting Advice
- You Lack Discipline (There Is No Bathroom)
- I Know Now Why You Cry
- I Lied
- Brutolitics
- Get Your Story Straight
- Brutal Recall
- I'm Not A Pervert
- It's Turbo Time
I'll be back...
Das dritte Album der AUSTRIAN DEATH MACHINE dürfte als wenig erfreuliches Kuriosum in die Geschichte des Heavy Metals eingehen: Noch während des Entstehungsprozesses trug sich Mastermind und Tausendsassa Tim Lambesis wohl schon mit Mordgedanken gegen seine getrennt von ihm lebende Ehefrau, was den gewohnt satirisch-gewalttätigen Texten seines Projektes aus heutiger Sicht eine ungewollt makabre Note verleiht. Kurz nachdem die Crowdfunding-Kampagne für "Triple Brutal" abgeschlossen war, wurde der AS I LAY DYING-Sänger bekanntermaßen unter dringendem Tatverdacht verhaftet, einen Auftragsmörder auf seine Frau ansetzen zu wollen. Nachdem Lambesis auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, setzte er die Produktion von "Triple Brutal" fort. Der bizarre Schwebezustand unter dem Damoklesschwert der sicheren Verurteilung wirkte sich auf das fertige Produkt massiv aus, und hat unter anderem zur Folge, dass der Name Tim Lambesis im Booklet kein einziges Mal auftaucht, während die zwar namhaften, aber nur sporadisch eingesetzten Gastmusiker (wie Jamie Jasta von HATEBREED oder Lorenzo Antonucci, Ex-SWORN ENEMY) erwähnt werden. Allein aus Schuldigkeit der zahlreichen Unterstützer gegenüber hatte Lambesis wohl keine Wahl und musste das Projekt fertig stellen.
Ist der Hörer nun in der Lage, die dramatischen Begleiterscheinungen von "Triple Brutal" auszublenden, und sich ausschließlich auf die musikalischen Aspekte zu konzentrieren, bleibt zumindest die Erkenntnis: Trotz des satirischen Charakters der AUSTRIAN DEATH MACHINE liefert Tim Lambesis auch mit dem dritten Teil seines Nebenprojektes eine tadellose Leistung ab: "Triple Brutal" bietet eine ganze Wagenladung an kompromisslos ballernden Thrash-Metal-Boliden, mit sinnbefreiten Arnold-Schwarzenegger-Reminiszenzen und diversen Filmzitaten aus dem Oeuvre des Gouvernators. Die meisten Songs wüten unter Hochdruck und stets am Tempolimit, wie es sich für modernen Thrash Metal eben gehört. Lambesis hat einfach ein feines Gespür für diese Art von Musik, und einmal mehr gilt es, vor dem jungen Kalifornier den Hut zu ziehen: 'I'll Be Back', 'One More Rep', 'You Lack Discipline (There Is No Bathroom)' - hier wird eine Metal-Granate nach der anderen gezündet, und trotz des stets gleichbleibenden Konzeptes gelingt es dem Amerikaner, das Gros der Nummern unterhaltsam und mitreißend zu gestalten. Für mich ist Tim Lambesis (seit dem 2007er AS I LAY DYING-Output "An Ocean Between Us") einer DER Meister des Modern Death/Thrash. Doch nicht nur die Abrissnummern wissen auf "Triple Brutal" zu überzeugen: 'Prepare To Be Conquered' geht mit wunderbar melodischen Gitarren schon ordentlich unter die Haut, und 'I Know Now Why You Cry' funktioniert in jederlei Hinsicht als nachdenkliche Thrash-Hymne, die jedem MACHINE HEAD-Album gut zu Gesicht stehen würde (TERMINATOR-Fans werden wissen worum es sich in dem Song inhaltlich dreht). Abwechslungsreich geht es bei AUSTRIAN DEATH MACHINE bekanntermaßen nicht zu, daran ändert auch "Triple Brutal" nichts, aber eine ebenso rasante wie unterhaltsame Angelegenheit ist Arnies drittes Todesgeschütz dennoch geworden.
Ich bin selbst immer wieder aufs Neue überrascht, dass der etwas spezielle "Arnie-Humor" meiner Freude an den ADM-Werken keinerlei Abbruch tut. Ganz im Gegenteil: Nicht nur die feisten Thrash-Boliden machen Spaß ohne Ende - ich grinse auch immer wieder über Arnies Soundcheck-Versuche im Intro, seine Fitness-Tipps in 'Pumping And Humping' oder die Ratschläge, die er Tim für künftige Remix- oder Filmprojekte erteilt. Dieser spezielle Humor ist mit Sicherheit mehr als das metallische Korsett eine Frage des Geschmacks, doch aus rein musikalischen Gesichtspunkten spielt AUSTRIAN DEATH MACHINE anno 2014 jedenfalls erneut in der allerersten Liga mit, auch wenn unter den aktuellen Umständen jene Zitate, welche die Gewaltanwendung von Schwarzeneggers Filmcharakteren hervorheben, mitunter besonders befremdlich wirken. Mit "Triple Brutal" beweist Lambesis einmal mehr sein großes Talent und Gespür für knackigen Modern Metal und die Fähigkeit zur sehr effizienten Besinnung aufs Wesentliche. 'I'll Be Back' kann durchaus als programmatische und persönliche Ansage verstanden werden – zunächst einmal wird "Triple Brutal" allerdings für lange Zeit das letzte schwermetallische Lebenszeichen des Amerikaners gewesen sein.
Anspieltipps: I’ll Be Back, I Know Now Why You Cry, You Lack Discipline (There Is No Bathroom)
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause