AUTOPSY - Live In Chicago
Mehr über Autopsy
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Peaceville / Edel
- Release:
- 30.10.2020
- Severed Survival
- Twisted Mass Of Burnt Decay
- Disemboweled
- Ridden With Disease
- In The Grip Of Winter
- Arch Cadaver
- Fleshcrawl
- Torn From The Womb
- Embalmed
- Gasping For Air
- Voices
- Maggots In The Mirror
- Burial
- Critical Madness
- Service For A Vacant Coffin
- Pagan Savior
- Charred Remains
- Fuck You
Oh du schöne Erinnerung!
Ab und an gab es schon einmal ein paar veröffentlichte Live-Stücke der AUTOPSY-Jungs, doch überschüttet haben sie den Markt damit bislang nicht. Und nicht nur deshalb ist "Live In Chicago" in diesen Zeiten eine besondere Gabe. Death Metal und AUTOPSY hin oder her, aber in einer für Live-Musik sowie -Veröffentlichung sehr schwierigen Phase sind Outputs wie der vorliegende wertvoller denn je. Denn zumindest für eine Laufzeit von 66 Minuten lassen sie das Coronavirus und die Pandemie mal komplett außen vor, Band und Publikum gehen zumindest in Gedanken Hand in Hand um gemeinsam – eng umschlungen Bier trinkend, sich zuprostend, feiernd, headbangend, moshend und herumwildernd – schlichtweg eine schöne Zeit zu haben.
Nichtsdestotrotz ist "Live In Chicago" auch mit Blick auf die Seltenheit solcher Live-Darbietungen bei AUTOPSY eine Sache, die Fans mit Kusshand annehmen und nichts vermissen lässt, wofür Reifert und Co. schon immer standen: Death Metal as fuck! Am 7. März dieses Jahres luden die Amis zum ultimativen Abriss ins Reggie's in Chicago ein und entfachten ein lichterloh brennendes, gewaltiges Feuer, das sich gewaschen hat. Und gerade dieser ungeschönte, rohe und brutale Aspekt einer Live-Show kommt auf "Live In Chicago" sehr gut herüber.
So prügeln sich die vier Death-Metal-Experten aus Kalifornien durch mehr als 30 Jahre Bandgeschichte, sieben Full-Length-Vorschlaghammer und astreinen Todeshymnen wie das das Schlachtfest beginnende 'Severed Survival', 'Gasping For Air' sowie 'Ridden With Disease' und das finale 'Charred Remains'/'Fuck You'. Kein einziger Brutalo-Klassiker wird vergessen; das Tempo, das AUTOPSY damals wie heute auf Scheibe an den Tag legt, ist eine wahre Wonne und das Live-Feeling kommt durch die Bank weg enorm authentisch und druckvoll rüber. Die Band ist bockstark drauf, das Publikum hat Lust und Laune auf eine Kettenkarussellrunde Todesblei und mit 'Service For A Vacant Coffin' sowie dem 'Pagan Savior'-Fausthieb ist zwei Songs später auch der lauteste Death-Metal-Auftritt irgendwann vorbei.
Mit 'Maggots In The Mirror' präsentierten die vier Burschen damals auch einen brandneuen Track, der ziemlich viel Bock auf das erste Album nach 2014 machte. Gemeinsam mit einem unverfälschten Live-Sound und einem ach so typisch kultigen AUTOPSY-Artwork haben hier nicht nur Großmütter und -väter hier ein schönes Weihnachtsgeschenk gefunden, das sie ihren Enkelchen unter den so friedlichen Tannenbaum legen können. Gegen Ende des Jahres wird es also nochmal laut und ich bin froh, dass die Death-Metaller hier noch einmal einen schönen Abriss veranstaltet haben.
- Redakteur:
- Marcel Rapp