AUTOPSY - The Headless Ritual
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Autopsy
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Peaceville (Edel)
- Release:
- 28.06.2013
- Slaughter At Beast House
- Mangled Far Below
- She Is A Funeral
- Coffin Crawlers
- When Hammer Meets Bone
- Thorns And Ashes
- Arch Cadaver
- Flesh Turns To Dust
- Running From The Goathead
- The Headless Ritual
Eine unverfälschte Dampframme, die die Konkurrenz erblassen lässt!
Überzeugender, als es AUTOPSY mit dem Comeback-Dreher "Macabre Eternal" vor fast genau zwei Jahren gelungen ist, kann man sich kaum mit einem Longplayer im harten Metal-Bereich nach einer längeren Pause zurückmelden. Die kompromisslose Räudigkeit und Authentizität, die diese Scheibe für mich verströmt, zieht mich fast noch mehr in ihren Bann, als sie es seinerzeit tat. Würde ich gegenwärtig die Scheibe rezensieren, so erhielte sie eine Wertung, die ich um einen halben Punkt nach oben korrigieren würde. Fast kommt es mir so vor, als sei "Macabre Eternal" erst vor kurzem erschienen und schon haben Frontsau Chris Reifert und seine Bande ein neues Scheiberl im Kasten.
"The Headless Ritual", dessen Cover übrigens der legendäre Joe Petagno (u.a. MOTÖRHEAD und BAL-SAGOTH) gestaltete, verdeutlicht, dass "Macabre Eternal“ mitnichten ein Glückstreffer war. Eine gute dreiviertel Stunde lang zieht das Quartett schmutzig und mit Spaß in den Backen vom Leder - ganz in der Tradition alter Metzelscheiben wie "Severed Survival" (1989) oder "Mental Funeral" (1991).
Herrlich wummernd und temporeich beginnt die Reise in blutrünstige Weiten mit 'Slaughter At The Beast House', einem über sechs Minuten langen Uptempo-Knüller/Deathdoom-Monster. In den ersten zwei Minuten wird eindringlich geknüppelt, während Chris Reifert unnachahmlich ins Mikro röhrt, growlt und kotzt. Umso kontrastreicher wirkt der anschließende Part in Traktorgeschwindigkeit. Slo-Mo Deathdoom-Schule wie aus dem Bilderbuch. Sparsam instrumentiert wummert der kellertief runtergestimmter Bass drei Minuten aus den Boxen, während Chris extrem cool ins Mikro knurrt und röhrt. Garstig gestaltet sich die Endpassage dieses Hammersongs. Was für ein göttlicher Opener!
Bei 'Mangled Far Below' fliegen nicht minder die Fetzen. Das Sechssaiter-Duo Cutler/Coralles spaltet Schädel mit diesem fiesen Riff und soliert zwischendrin sehr cool mit schwarzem Rock'n'Roll–Feeling, während Joe Allen die Bassgitarre druckvoll wummern lässt. So klingt das, wenn man einen Fleischwolf anwirft! Wenig später geht es nervenzerfetzend weiter im Fluss mit 'Coffin Crawlers', dessen psychotisch-hektisches Anfangsgefrickel zu Beginn und am Ende in den Öhrchen verharrt. Garstige Knüppelpassagen und Midtempo-Gemalme, dazu die asige, extrem coole Röhre von Chris Reifert (der hier auch sehr fies faucht)...meine Güte! Dann dieser fast schon an Funeral Doom erinnernde Deathdoom-Part mit rockiger Todesblei-Atmosphäre, der uns bei 2:40 min erwartet. AUTOPSY präsentiert sich hier in Topform! Das für meine Begriffe größte Highlight dieser dreckigen Scheibe fährt man in der Albummitte auf. 'When Hammer Meets Bone' sorgt in der von Fleischfetzen übersäten Bude so richtig für Stimmung. Ein höllisches Grundriff mit markerschütternden, rockigen Hooks, herrlich abgehangener Doom-Atmosphäre im morbiden Mittelteil des Stücks, dann der psychopathisch röhrende Chris Reifert. Prädikat: Bombig in diesem Genre!
Auch im letzten Drittel wird in Form von 'Running From The Goathead' extrem räudig geknüppelt und auch der überwiegend malmende Todesblei-Schlürfer 'Flesh Turns To Dust' beweist wiederum die Klasse dieser in hohem Maße eigenständig klingenden Legende des Extreme Metal.
Danke an AUTOPSY für dieses Album, das schon jetzt zu den ganz großen Album-Highlights des Jahres 2013 gezählt werden muss! Klarer Kaufbefehl!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin Loga