AUTUMN - Summer's End
Mehr über Autumn
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Universal
- Release:
- 28.09.2004
- The Coven (The Witch In Me Part II)
- Gospels In Dusk (The Witch In Me Part III)
- Gallery Of Reality
- Silent Madness
- Vision Red
- Lifeline
- This Night
- The Green Angel
- Whispering Secrets
- Summer's End
- Solar Wake
Hm, irgendwie hat es keine Band so richtig geschafft, vom dicken NIGHTWISH-Kuchen etwas abzubekommen. Aber deren richtiger kommerzieller Erfolg liegt ja auch noch nicht so lange zurück. Bei WITHIN TEMPTATION sieht die Sache hingegen anders aus; in ihrer Heimat, eh eine Hochburg des düsteren Metals mit Frauengesang, sind Sharon Den Adel und ihre Mannschaft schon lange eine fest etablierte Größe und haben Gruppen wie beispielsweise EPICA und AFTER FOREVER einige Türen geöffnet. Jetzt, wo WITHIN TEMPTATION auch den deutschen Markt geknackt haben, suchen die Majors natürlich händeringend nach neuem Stoff aus dem Land der Tulpen, anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass eine relativ unbekannte Band wie AUTUMN plötzlich einen Deal beim Branchenriesen Universal und den Support-Slot für die kommende Tour mit, na ratet mal, WITHIN TEMPTATION bekommen hat.
Nun die wichtige Frage: Ist das alles nur heiße Luft oder haben AUTUMN wirklich das erforderliche Potenzial, um sich selbst an die Spitze zu befördern? Nun, ihr zweites Album "Summer's End" will darüber noch keinen richtigen Aufschluss geben, obwohl es zweifellos ein sehr gutes Album ist, welches man in der Gothic-Metal-Szene mit Wohlwollen aufnehmen wird, sofern dies nicht schon geschehen ist, denn immerhin wurde die Scheibe vor wenigen Monaten schon einmal veröffentlicht. Bei AUTUMN halten jedenfalls noch so manche Grunts Einzug in den Sound, aber nicht nur deswegen ist der Härtegrad ein wenig höher angesetzt als bei den Kollegen oder Idolen, egal wie man das jetzt nennen möchte. Dementsprechend bekommen die Gitarren auf "Summer's End" auch eine Menge Freiraum und drängen das sphärische Keyboard weit zurück. Eine recht ungewöhnliche Sache, die aber insgesamt sehr begrüßenswert ist und Nummern wie die beiden zusammengehörigen Opener 'The Coven' und 'Gospels In The Dusk' zu ersten Highlights macht.
Mit großen Erwartungen wandert man also durch den weiteren Verlauf des Albums, muss aber zwischendurch immer mal feststellen, dass so manche Passage noch nicht ganz so ausgereift wirkt. Das theatralische 'This Night' und das recht dramatische 'Vision Red' zeigen dies deutlich auf; hier fehlen einfach diverse Hooks oder zumindest etwas, woran man sich festhalten kann, um nicht im Niemandsland zu versinken.
Aber das sind auch nur einzelne Ausnahmen, die durch das von orientalischen Parts untermalte 'Silent Madness', das spannungsvolle 'The Green Angel' und das melodische Titelstück schnell wieder vergessen gemacht werden. Zum Schluss hin gibt es im sehr ruhigen 'Solar Wake' sogar haufenweise geniale Momente, die den eh schon positiven Gesamteindruck nur noch steigern.
Um noch einmal auf den eingangs bemühten Vergleich mit WITHIN TEMPTATION zurückzukommen: Ja, Potenzial haben AUTUMN, das steht spätestens jetzt außer Frage, nur ob sie auch wirklich in kommerzieller Hinsicht (nicht jeder Song ist so leicht verdaulich wie beispielsweise die Tracks von "The Silent Force") was reißen können, möchte ich jetzt mal in Frage stellen - was aber im Bezug auf die Musik ganz sicher nichts Negatives heißen soll, eher im Gegenteil ...
Anspieltipps: Silent Madness, The Coven, Summer's End, Solar Wake
- Redakteur:
- Björn Backes