AUTUMN BRIDE - Bedtime Stories
Mehr über Autumn Bride
- Genre:
- Symphonic Metal / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- FFS Labelservices
- Release:
- 27.09.2024
- Lilith (Intro)
- Underworld
- The Wolf
- Bedtime Stories
- Ashes To Ashes
- Sparks
- H.eart.h
- Your Hand
- Foreign Flames
- Northwind
Ecken und Kanten statt künstlicher Bombast.
Nach dem unerwarteten Erfolg ihres Debütalbums ging für die Österreicher von AUTUMN BRIDE alles rasend schnell. Die Band konnte als Special Guest von GODSMACK und schließlich auch als Begleitung von VISIONS OF ATLANTIS durch Europa touren, bekam Slots auf allen namhaften Festivals und wurde in der Symphonic-Metal-Szene berchtigt als Newcomer der Stunde gefeiert. Drei Jahre später hat die Truppe um die stimmgewaltige Frontdame Suzy Fingernagel nun auch wieder neues Material am Start und ist fest entschlossen, den Erfolg des Erstlings weiter auszudehnen - und die Chancen hierfür stehen gar nicht mal schlecht.
Die neue Scheibe legt nämlich von Beginn an einige wichtige Prinzipien fest, mit denen sich AUTUMN BRIDE auf sehr angenehme Weise von der Konkurrenz distanzieren kann. Statt nämlich mit orchestralen Arrangements weite Teile der Kompositionen vollzukleistern, wählen die Wiener einen basischeren Ansatz, setzen auf rifforientierte Arrangements und erklären den Bombast nicht sofort zum einzigen Mittel der Wahl. Dies mag zwar zur Folge haben, dass mächtige Chöre und überbordend eingestreute Keyboards auf "Bedtime Stories" keinen Raum finden, doch der Charme den diese vermeintlich reduzierte Darbietung liefert, ist gerade erst das Salz in der Suppe in der gesamten Performance von AUTUMN BRIDE und ein konsequentes Zeichen gegen jedweden unnötigen Pomp, der im Symphonic Metal gerne mal zum wichtigsten Alleinstellungsmerkmal erklärt wird.
Die Songs bieten folglich auch nicht selten recht puristischen Heavy Metal mit melodischem Unterbau, vereinzelten epischen Strukturen und geben sich ordentlich kantig. Die Sängerin steht stets im Zentrum des Geschehens, wird hier aber von voluminösen Gitarren und ordentlichen Grooves passend in Szene gesetzt und kommt gar nicht erst in die Verlegenheit, irgendwelchen Schnickschnack aufbieten zu müssen, um auf sich aufmerksam zu machen. Fingernagel offenbart sich als echte Shouterin und damit auch als das letzte Puzzlestück einer sehr straighten und vor allem metallischen Darbietung.
Der einzige Wermutstropfen bei all diesen vorzüglichen Voraussetzungen ist der Umstand, dass die Hooklines auf "Bedtime Stories" nicht immer sitzen. Die Band bemüht sich zwar erst gar nicht, penetrant Hitformate zu kreieren, doch die Melodien zünden nicht immer sofort und fordern ein wenig Geduld, die man aber gerne aufbringt, um Nummern wie 'The Wolf' und 'Sparks' mit etwas Abstand doch noch zu knacken.
Fassen wir daher zusammen: Tolle Stimmung, tolle Performance, metallisches Setting und zumeist auch packendes Songwriting. Der Überraschungseffekt von "Undying" mag zwar Geschichte sein, und auch die Melodiebögen haben noch ein bisschen Luft, doch die Wahl von mehr Ecken und Kanten macht "Bedtime Stories" dennoch zu einer lohnenden Angelegenheit für Liebhaber der Female-Fronted-Szene.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes