AUTUMN'S DAWN - We Lost Our Hope Along The Way
Mehr über Autumn's Dawn
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 28.03.2025
- Infinity On Low
- Ever Fading Light
- Dream Of Yesterday
- Shades Of Cold
- Far From Home
- Forever Yours
- Unbroken Fragments
- A Velvet Hue
Musikalische Perfektion in zu engen Schleifen.
Einst als experimentelle, progressive Black-Metal-Combo gestartet, haben sich die Prioritäten bei AUTUMN'S DAWN über die Jahre immer weiter verschoben. Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung ist sicherlich der aktuelle Silberling "We Lost Our Hope Along The Way", der nur noch marginal vom finsteren Kosmos früherer Tage berührt wird und sich inzwischen nahezu voll und ganz post-metallischer Harmonielehre hergibt. Und da die beiden Musiker hinter diesem Projekt hier einen recht großen Schritt vornehmen und ihre Vergangenheit bei AUTUMN'S DAWN streckenweise sehr weit zurücklassen, dürfte das aktuelle Werk in mehrerlei Hinsicht eine ziemliche Herausforderung werden. Denn man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Australier sich in vielen Kompositionen zu sehr von Melancholie und eher traurigen Stimmungen mitziehen lassen und es damit gelegentlich auch ein bisschen übertreiben.
Dabei bietet "We Lost Our Hope Along The Way" in der ersten Draufsicht noch recht wenig Angriffsfläche: Die Melodien sitzen, die Band treibt epische Arrangements voran, recht schnell entsteht eine heimelige Atmosphäre, und auch wenn der metallische Unterbau nicht verloren geht, sind es doch eher die gefühlvollen Harmonien, die den dominanten Part in den acht neuen Songs geben. Lediglich im abschließenden 'A Velvet Hue' erklärt sich AUTUMN'S DAWN noch einmal bereit, Keyboard-bestimmten, melodischen Black Metal zu zelebrieren, und tatsächlich entpuppt sich dieser Schlusspunkt zugleich auch als der heimliche Höhepunkt des neuen Albums, weil die Emotionen hier mal ungebremst ausbrechen und die Band sich nicht zu sehr von anderen Strömungen einlullen lässt. Gerade zu Beginn kreieren die Kompositionen nämlich einzelne Längen, begeben sich in melodische Wiederholungsschleifen ohne erkennbares Ende und neigen dazu, die immergleichen Fragmente zu überstrapazieren. Natürlich gehen die Melodien gut ins Ohr, und vor allem Freunde von neueren KATATONIA-Soundtracks dürften hier einen lauteren Willkommensgruß ausrufen, doch irgendwie könnte die Dosierung etwas besser ausbalanciert sein, da zu viel Gleichklang rotiert und die Atmosphäre dadurch diverse Brüche erlebt.
Musikalisch und handwerklich ist "We Lost Our Hope Along The Way" derweil fraglos tadellos; hier sind Könner und Profis mit einer klaren Vision am Werk, die diesmal jedoch nicht immer das nötige Feingefühl für die Notwendigkeiten der einzelnen Albumpassagen mitbringen und somit nicht durchgängig überzeugen können. Wer musikalisch im Post Metal beheimatet ist, mag dies vielleicht noch einmal anders bewerten und gerade diese Passagen lieben, die hier kritisch beäugt werden. Doch entscheidend scheint mir, wie sehr mich ein solches Album am Ende berührt, und genau da ist "We Lost Our Hope Along The Way" in Sachen Intensität noch ausbaufähig.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes