AVATARIUM - Between You, God, The Devil And The Dead
Mehr über Avatarium
- Genre:
- Doom Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 24.01.2025
- Long Black Waves
- I See You Better In The Dark
- My Hair Is On Fire (But I'll Take Your Hand)
- Lovers Give A Kingdom To Each Other
- Being With The Dead
- Until Forever And Again
- Notes From Underground
- Between You, God, The Devil And The Dead
Großartiger Singer/Songwriter Blues-Rock-Doom mit Gänsehaut-Garantie!
Sehnsüchtig wie kaum ein anderes Album zuletzt habe ich "Between You, God, The Devil And The Dead" erwartet, das neue Werk von AVATARIUM, einer der spannendsten Bands im Rock-/Metal-Universum der Gegenwart. Seit dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahre 2013 hat sich AVATARIUM konsequent weiterentwickelt und präsentierte uns auf dem Vorgänger "Death, Where Is Your Sting Now?" (2022) eine wunderbar eigenwillige, melancholische und fesselnde Musik, die man am besten als Doom-Metal mit starken 1970er Rock & Blues-Einflüssen, John Lennon-Feeling und ganz, ganz viel Hingabe bezeichnen kann. Zu meiner großen Freude verfolgen die Bandköpfe und Songwriter, Gitarrist Marcus Jidell und Sängerin Jennie-Ann Smith, auch auf " Between You, God, The Devil And The Dead" die eingeschlagenen Klangpfade weiter und haben ihren markanten Singer / Songwriter-Doom mit Gänsehaut-Garantie noch einmal verfeinert.
Diese beiden Ausnahmemusiker, die auch privat ein Paar sind und ein gemeinsames Kind haben, sind über die Jahre offenbar in einer charismatischen künstlerischen Symbiose miteinander verschmolzen. Kaum irgendwo sonst harmonieren Musik und Gesang so traumwandlerisch sicher und faszinierend. Verwurzelt im Doom-Metal-Vermächtnis eines Leif Edling, der AVATARIUM ursprünglich gegründet hatte, vermischen sich diese sakral-düsteren Töne wie von magischer Hand gesteuert mit klassischem Heavy Rock, hippiesker Blues-Psychedelik, ruhig-emotionalen Augenblicken und Filmmusik-Arrangements. Die kontrollierte, aber doch laute und harte Gitarre verhindert vollständig jegliches Absinken in die Untiefen des Kitsches. Und dann ist da natürlich diese mal bezaubernde, mal bezirzende, mal klagende, mal triumphierende und immer tief unter die Haut gehende und anbetungswürdige Stimme von Jennie-Ann - kaum in Worte zu fassen.
Das Album beginnt sehr traditionell mit 'Long Black Waves', dessen Anfang ganz sicher auch von Meister Edling stammen könnte, ein guter Türöffner für alte wie neue Fans. Die bluesigen Gitarrentupfer sorgen für Wärme und führen in einen Chorus, der auch einer Amy Winehouse gut zu Gesicht gestanden hätte. Knackig und hardrockig kommt 'I See You Better In The Dark' aus den Startblöcken, das mit einem raffinierten Chorus veredelt ist, dessen Brillanz sich so richtig erst nach mehreren Durchläufen erschließt. Der emotionale Höhepunkt kommt dann mit dem mitreißenden Mini-Epos 'My Hair Is On Fire' gefolgt von der aufwühlenden und beschwörenden Elegie 'Lovers Give A Kingdom To Each Other'. Etwas später gibt es dann noch mal ein kompositorisches Glanzstück in Form von 'Until Forever And Again' zu bestaunen, das es vor Dramatik und Spannung fast zerreißt und das wunderschöne Soloparts aufweist. Einen letzten großen Moment der Tonkunst beschert uns der abschließende, düster romantische Titeltrack, eine sehr eindrucksvolle Darstellung innerer Zerrissenheit.
Dazwischen gibt es einige wenige Längen und Verstrickungen, die mich vom Ziehen der Höchstnote abhalten, aber nicht verhindern werden, dass einer der Plätze in meinen TOP10 des Jahres 2025 schon jetzt vergeben ist. In unserer Redaktion hat "Between You, God, The Devil And The Dead" erfreulicherweise auch großen Anklang gefunden, so dass gute Chancen für AVATARIUM bestehen, sich mit diesem tollen Album vielleicht neue Zuhörerschichten zu erschließen. Wie heißt es an der Stelle immer so schön: Kaufzwang für Aufrechtgehende!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan