AVELION - Illusion Of Transparency
Mehr über Avelion
- Genre:
- Modern Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Revalve Records
- Release:
- 07.04.2017
- Fading Out
- Echoes And Fragrance
- Burst Inside
- Derailed Trails Of Life
- Falling Down
- Innocence Dies
- Waste My Time
- Open Your Eyes
- Ain't No Dawn
- Never Wanted
Eine moderne Melodic-Metal-Scheibe, die begeistert.
Manchmal kann einen das reine Infoblatt schwer in die Irre führen. Kaum hatte ich das Herkunftsland von AVELION - Italien - gelesen, da schwante mir Schlimmes. Doch weit gefehlt: mit Plastik-Power-Metal aus der Konserve hat das Quintett wenig zu tun, denn auf ihrem ersten richtigen Album "Illusion Of Transparency" präsentiert die Band aus Parma modernen Melodic Metal mit zahlreichen progressiven Elementen und elektronischen Spielereien. Und wie! Die gesamten zehn Songs strotzen nur so vor Energie, sind durchgängig mit Melodien durchzogen und überraschen immer wieder mit tollen Wendungen, Raffinessen und dezenten Djent-Akzenten. Komplex, aber jederzeit eingängig. Das ist rein handwerklich allererste Sahne!
Dominiert wird die Musik von den mächtig krachenden, tiefen Gitarren, die mit teils modernem Riffing wie die Hölle grooven und das Gesamtkunstwerk stets interessant vorantreiben. Den Gegenpol zu diesem stahlharten Fundament bilden das (etwas zu laute) Keyboard und der Gesang von William Verderi, die für die melodische Komponente bei AVELION verantwortlich sind. Grundsätzlich schlägt die Band ein erhöhtes Grundtempo an, was Songs wie 'Burst Inside', 'Echoes And Fragrance' oder dem sehr starken 'Open Your Eyes' sehr gut zu Gesicht steht. Doch auch wenn die Italiener mal das Tempo etwas herausnehmen und dem Zuhörer eine kleine Verschnaufpause gönnen, wissen sie mit fetten Grooves und vielen kleinen Ideen zu gefallen ('Derailed Trails Of Life', 'Wasting My Time'). Die Italiener machen vieles, wenn auch nicht alles, richtig, denn gerade die Königsdisziplin ist noch ausbaufähig.
Sänger William hat zwar ein sehr angenehmes Organ, das meist in den mittleren Tonlagen angesiedelt ist und sich nur selten in die höchsten Regionen verirrt, besitzt aber ein eher dünnes Stimmchen, das sich im Kampf gegen die übermächtigen Klampfen und Keyboards kaum durchsetzen kann. Die reine Melodieführung ist super, die Refrains gut, aber das alles entscheidende letzte Quäntchen Überzeugung fehlt. Das kostet AVELION ein paar Körner in der Endabrechnung. Und wenn wir schon unter vorgehaltener Hand am Meckern sind: Auch die durchaus gute Soloarbeit könnte insgesamt noch ein bisschen prägnanter sein.
Das schön aufgemachte "Illusion Of Transparecy" ist definitiv neues Kraftfutter für Liebhaber von Bands wie KAMELOT oder DGM, deren Gitarrist Simone Mularoni praktischerweise das Werk produziert hat. Wer auf moderne Klampfen und Spielereien steht, der wird an AVELION seine helle Freude finden. Ich bin schon lange nicht mehr so positiv überrascht worden.
Anspieltipps: Open Your Eyes, Derailed Trails Of Life, Echoes And Fragrance
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach