AVENGED SEVENFOLD - Life Is But A Dream ...
Mehr über Avenged Sevenfold
- Genre:
- Alternative Metal / Nu Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Warner Records
- Release:
- 02.06.2023
- Game Over
- Mattel
- Nobody
- We Love You
- Cosmic
- Beautiful Morning
- Easier
- G
- (O)rdinary
- (D)eath
- Life Is But A Dream
In Sachen Konzept top, doch die Hits fehlen.
Wenn man sich im Falle von AVENGED SEVENFOLD einer Sache sicher sein kann, dann, dass jedes Album der Amerikaner eine neue Wundertüte ist und man nie genau weiß, was einen erwarten wird. Früher war es eingängiger Metalcore, dann gab es plötzlich einen Mainstream-Metal-Stampfer namens "Hail To The King" und zuletzt servierte man mit "The Stage" einen Grenzgänger zwischen Prog, Metal und Metalcore, der vor interessanten Ideen nur so sprudelte. Die größte Frage angesichts des neuen und mittlerweile achten Album der Bandgeschichte, das auf den Namen "Life Is But A Dream ..." hört, dürfte also sein, was für ein Stilmix uns dieses Mal erwartet.
Doch bevor wir zur Musik kommen, müssen ein paar Worte über das Konzept hinter der Platte verloren werden. Die Inspiration für die Texte lieferte nämlich Albert Camus und sein Roman "The Stranger" (oder "Der Fremde"), der als Hauptwerk der Philosophie des Existentialismus und Absurdismus gilt. Damit erklärt sich dann auch der etwas eigenartige Titel, der mich in Kombination mit der konzeptuellen Ausrichtung erahnen lässt, dass die neue Scheibe wahrscheinlich nicht fürs Easy Listening gemacht ist, sondern etwas mehr Zeit brauchen wird, um sich komplett erfassen und bewerten zu lassen.
Und schon der Opener 'Game Over' bestätigt diese Erwartung eindrucksvoll, denn angeführt von einer akustischen Gitarre ist die Nummer für A7X-Standards reichlich ungewöhnlich ausgefallen. Metallische Akzente sucht man hier jedenfalls eher vergebens, denn die Nummer erinnert mich, gerade auch wegen des Gesangs von M. Shadows, mehr an QUEENs 'Bohemian Rhapsody' als an Kracher wie 'Critical Acclaim', während auch eine Alternative-Rock-Note mitschwingt. Trotzdem ist die Eröffnungsnummer spannend und macht Lust auf mehr, die auch mit dem folgenden 'Mattel' und deutlich bekannteren Tönen schnell gestillt wird. Auch hier sind die Breakdowns überraschend ruhig und poppig, abgesehen davon agiert das Quintett aber in gewohnteren Gefilden und vor allem Synyster Gates ist mit seinen Gitarren-Leads der Star der Show. Gleiches gilt auch für die folgende Single 'Nobody', die ich im ersten Durchlauf reichlich sperrig empfand, die aber immer mehr zum Highlight gewachsen ist und mir gerade in der Solo-Sektion eine dicke Entenpelle verpasst.
Eine Vorliebe für den vorab ausgekoppelten Track scheint auch eine gute Vorraussetzung für das komplette Album zu sein, denn viele andere Tracks wie 'Cosmic' oder 'Beautiful Morning' operien nach einem ähnlichem Schema, bei dem die Ausbrüche des typischen A7X-Sounds immer wieder von überraschend poppigen und teilweise folkigen Ausflügen durchbrochen werden und bei denen ich immer wieder die QUEEN-Paralleln heraushöre. Hinten heraus wird es mir als langjährigem Fan der Band aber dann doch etwas zu abgedreht, denn 'G' oder auch '(O)rdinary' sind mit ihren Syntheziser- und Vocoder-Experimenten reichlich chaotisch und wollen auch nach mehreren Durchläufen nicht so recht zünden. Dafür ist die Ballade 'D(eath)' durchaus fesselnd und emotional, auch wenn mir hier ebenfalls der letzte Funke fehlt, der bei mir restlose Begeisterung auslösen könnte. Der abschließende Titeltrack ist dann dafür ein wunderschönes Pianostück, das mir erneut eine ordentlich Gänsehaut verpasst, gleichzeitig aber auch im A7X reichlich ungewohnt wirkt.
Ein abschließendes Urteil zu "Life Is But A Dream ..." fällt mir entsprechend auch schwer, denn wenn man in der Stimmung für ein vielschichtiges und musikalisch abwechslungsreiches Konzeptalbum ist, liefert AVENGED SEVENFOLD hier ein durchaus spannendes neues Werk ab. Trotzdem springt bei mir auch nach mehreren Durchläufen der Funke nicht restlos über, denn auch ein Konzeptalbum kann Hits haben und selbige fehlen mir auf dem achten A7X-Langdreher leider, weshalb ich unter dem Strich auch "nur" auf 7,5 Punkte komme. Antesten solltet ihr die Platte dennoch, erwartet nur eben kein Hit-Feuerwerk mit Kalibern wie 'Shepherd Of Fire' oder 'Hail To The King'.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs