AVENGER (UK) - Blood Sports
Mehr über Avenger (UK)
- Genre:
- NWoBHM
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dissonance Productions
- Release:
- 31.05.2018
- Enforcer
- You'll Never Take Me (Alive)
- Matriarch
- Warfare
- On The Rocks
- Rough Ride
- Victims Of Force
- Death Race 2000
- N.O.T.J.
- Hot 'n' Heavy Express (Radio Jingle 1982)
- Enforcer (Demo 1983)
- Love's Too Late (Demo 1982)
Schöner Rerelease des Briten-Oldies.
Die Briten AVENGER sind sicher nicht jedem Metal-Fan ein Begriff. Dass Brian Ross (SATAN, BLITZKRIEG) phasenweise als Sänger dabei war, ist dabei nicht so entscheidend, denn auf den Studioalben war er nicht am Start. Mit "Blood Sports" schauen wir uns heute mal das Debüt an, das vor einigen Wochen wiederveröffentlicht worden ist. Erst einmal zum Artwork: Das fand ich schon immer nicht sonderlich ansprechend und daran hat sich 2018 nichts geändert. Kaum zu glauben, aber auch diese Spätwerke der NWoBHM werden richtig alt. Das Album hat 34 Jahre auf dem Buckel.
Ob das neue Mastering von Bart Gabriel den Sound massiv verbessert hat, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen. Für mich klingt das Album (wie auch der Nachfolger) definitiv ok. Zum Line-Up: Gary Young, der Schlagwerker, war später auch mal kurzzeitig bei BLITZKRIEG aktiv. Mick Moore kam von BLITZKRIEG, und hat dort auch das Debüt-Album mit eingespielt. Les Cheetham spielte nur dieses eine relevante Album ein und war kurzzeitig im Live-Line-Up von VENOM. Sänger Swifty sang nicht nur alle AVENGER-Alben ein, sondern auch einige ATOMKRAFT-EPs und das legendäre "Into The Fire"-Demo von SATAN. Typische NWoBHM-Vernetzungen eben. Ihr merkt: Hier ist keine No-Name-Truppe am Start.
Der Rerelease wurde mit zwei Demo-Songs und einem Radio-Jingle aufgemotzt. Geboten wird relativ harter Stoff, der kaum noch Hard-Rock-Anklänge bietet. So metallisch war die NWoBHM selten. Der Gesang von Swifty ist sicher nicht überragend, passt aber gut in den Gesamtsound rein, der eher roh gehalten ist, dabei aber nie dilettantisch wirkt. Gleich der Opener 'Enforcer' reißt bereits mit und würde zum Beispiel auf dem "Trveheim"-Festival hervorragend funktionieren. 'You'll Never Take Me (Alive)' erinnert durchaus an RAVEN. Der Song ist schon speedig und erinnert durch den galoppierenden Sound auch an die Jungfrauen. Mit 'Matriarch' folgt eine weitere starke, rockige Nummer. Bei 'Warfare' denke ich erst mal an JAG PANZER, aber dieses Energielevel erreicht AVENGER nie. Der Song ist eher episch und hat eine DIO-Schlagseite. Dass hier die Handbremse angezogen wird, schadet aus meiner Sicht gar nicht, der Song passt gut ins Gesamtbild und ist mit über fünf Minuten auch nicht zu lang. Mit 'On The Rocks' geht es danach ja richtig flott weiter, das ist richtiger ANVIL-Speed-Metal. Es folgt der 'Rough Ride', der mit einem Steve-Harris-mäßigen Basslauf beginnt. Insgesamt ist der Song aber eher biederer Speed Metal. Da gefällt mir das leicht stampfige 'Victims Of Force' schon besser. Klar, auch kein Überflieger, aber das ist doch etwas, was live sicher vorzüglich mitreißt. Trotzdem fällt auf, dass das Niveau der ersten Titel nicht ganz gehalten werden kann. Mit 'Death Race 2000' gibt es wieder richtigen Speed Metal. 'N.O.T.J.' erinnert mich mehr als nur ein bisschen an den 'Immigrant Song' von LED ZEPPELIN. Wer aber so gelungen abkupfert, darf das schon mal machen, auch wenn die Zeppelins-Qualität nicht erreicht wird.
Zu den Bonustracks: Auf den Jingle hätte ich definitiv verzichten können. Dann gibt es aber noch zwei Demo-Tracks: Enforcer in der Version von 1983. Ich sehe nicht, wo dieser Song so schon mal veröffentlicht worden sein soll. Auch hier singt Swifty. Deprimierend: Der Song klingt aus meiner Sicht besser als die Alben-Version, da er doch druckvoller ist. Und dann gibt es noch 'Love's Too Late' aus 1982, mit Brian Ross an den Vocals. Das ist natürlich schon spannend, der Mann macht ja letztlich auch BLITZKRIEG hörenswert. Hier gibt es also quasi die Urbesetzung zu hören. Der Sound ist rau, der Song aber gut, Brian singt aber nicht so genial, wie man das von den letzten SATAN-Alben kennt.
Aus meiner Sicht ein gutes, aber kein wirklich überragendes Album. Nicht alles, was die NWoBHM zum Vorschein brachte war automatisch ein Klassiker! Metalhistorisch natürlich relevant, aber für die Top 100 der NWoBHM dürfte es wohl nicht reichen.
Anspieltipps: Enforcer, N.O.T.J.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer