AVER - Orbis Majora
Mehr über Aver
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 18.01.2019
- Feeding The Sun
- Disorder
- The Last Goat Out Of Pompeii
- Unanswered Prayers
- Hemp Fandango
Schwierig, zu entspannen - und entspannt, wenn die Schwierigkeiten behoben sind.
Das zweite Album dieser australischen Psychedelic-Combo ist eine echte Geduldsfrage, auf die man wohl nur dann auch eine ausreichende Antwort bekommen wird, wenn man zur ausdauernden Fraktion der echten Konditionswunder gehört. Wer "Orbis Majora" jedoch entsprechend sportlich sieht, wird im Laufe der Zeit eine Menge erleben, viele Eindrücke sammeln können, sich immer wieder neu erden dürfen und zuletzt auch ein Album kennenlernen, dessen steter Explorationsgeist ebenso außergewöhnlich wie beruhigend wirkt. Denn wenn bei AVER eines immer noch ganz oben steht, dann das relaxte Feeling der hier kreierten Sounds.
Die Band, die zuletzt noch eher im Stoner-Metier ihre Heimat gewählt hat, weicht auf "Orbis Majora" deutlich vom Kurs ab, nimmt progressive Stilmittel hinzu, dehnt die Songlängen teils gen viertelstündiger Krautrock-Gegenüberstellung, verliert sich aber nicht so weit in den entspannten wie verspielten Arrangements, dass irgendwann die Orientierung verloren ginge. Im Gegenteil: So facettenreich die Nummern auch in Szene gesetzt werden, so zielstrebig und fokussiert arbeitet AVER dennoch an der Ausgestaltung. Und wenn selbst Longtracks wie 'Unanswered Prayers' und 'Hemp Fandango' nicht von ihren langwierigen Instrumentalparts verschluckt werden, hat die Band die Gewissheit, hier etwas verdammt gut gemeistert zu haben.
Warum dann also diese Geduldsfrage? Nun, "Orbis Majora" benötigt mindestens fünf Durchgänge, bis die Scheibe einmal grob durchleuchtet werden konnte und man zumindest im Ansatz ein Verständnis dafür entwickelt, was hier eigentlich Phase ist. AVER hat unzählige Details im Hintergrund versteckt, an die man sich zunächst nicht zurückerinnern wird, die aber letztlich erst das reizvolle Momentum dieses Albums dokumentieren. Voraussetzung bleibt aber überdies auch, dass man sich von den sperrigen Augenblicken der ersten Albumhälfte nicht verwirren lässt und darauf vertraut, dass die Australier irgendwann die Kurve bekommen und den Bogen nicht überspannen. Und in genau jenem Moment, in dem diese Gewissheit endlich auch Realität geworden ist, wird "Orbis Majora" zum relaxten Hochgenuss, Es dauert, aber es lohnt!
Anspieltipps: Disorder, Hemp Fandango
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes