AVERNUS - Grievances
Mehr über Avernus
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- M-Theory
- Release:
- 20.09.2024
- Calling The Void
- Nemesis
- Exitus
- Plateau
- The Burning Down
- Return To Dust
- Open Arms
- Utter Euphoria
- Abandoned
- Quietus
Ein unverhofftes, extrem episches Comeback.
Das atmosphärische Gemisch aus Doom und Death Metal galt zu Beginn der 90er als eine der wichtigsten Spielwiesen für junge, aufstrebende Bands und wurde vor allem in Großbritannien beziehungsweise bei Peaceville Records mit einigen echten Juwelen garniert. Doch auch auf der anderen Seite des großen Teichs haben etliche Vertreter die Szene maßgeblich geprägt. Zunächst natürlich die Herren von NOCTURNUS, die mit "The Key" in der Tat ein Schlüsselereignis produzieren konnten, aber auch AVERNUS, eine Truppe aus Chicago, die ihre Fußspuren hinterlassen hat, bevor sie zur Jahrtausendwende einen schleichenden Abschied inszenierte, der letztlich auch endgültig schien. Nachdem die Band ihr gesamtes Schaffen auf ihre neu angelegte Bandcamp-Seite setzte, entstand jedoch wieder ein wenig Hoffnung, dass sich das Quartett nach zwei Dekaden wieder reformieren könnte. Just in dem Moment, als sich diese Hoffnung verfestigt hatte, schiebt AVERNUS mit "Grievances" ein episches Comeback-Album in die Regale und belohnt die Jüngerschaft für die ewige Geduldsprobe.
Musikalisch hat sich derweil einiges getan, denn ganz so rau und böse wie dereinst klingt AVERNUS anno 2024 nicht mehr. Die Band hat ihre Prioritäten noch mehr auf den melodischen Unterbau der Songs verschoben, und angesichts solcher Songperlen wie 'The Burning Down' und 'Return To Dust' kann man ihr diese Entwicklung auch absolut nicht krumm nehmen, schließlich bleiben tiefe Growls und die finstere Atmosphäre nach wie vor erhalten. Doch das Material ist deutlich besser zugänglich, selbst die längeren Epen, von denen "Grievances" so manche bietet. Die beiden genannten Kompositionen stehen hier an der Front der qualitativen Höhepunkte, aber auch 'Nemesis' und 'Quietus' strecken sich mit feinen Melodien, einem feinen Lava-Groove und eben jenen düsteren sphärischen Einsprengseln, die nach wie vor eine Verbindung zu den frühen 90er und ganz besonders eben zu NOCTURNUS haben - nur eben, dass bei AVERNUS die Gitarren die stimmungsgebenden Keyboards ersetzen.
Nach zwei Dekaden zurückzukehren und gleich wieder die Stimmungslage der alten Klassiker aufzugreifen, war mitunter ein gewagtes und auch schwieriges Unterfangen, dem sich diese vier Herren jedoch erfolgreich gestellt haben. Unbestritten klingt AVERNUS heute anders, vielleicht auch stellenweise gemäßigter, aber kaum weniger intensiv. "Grievances" ist ein wirklich feines Comeback, mit dem die Band ein paar klare Ansagen macht, vor allem aber das Flehen ihrer langjährigen Fangemeinde erhört hat. Entsprechend bleibt zu hoffen, dass sich diesmal ein bisschen mehr Erfolg einstellt, damit auch die kommenden Jahren von Epen wie diesen bereichert werden!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes