AVERSED - Erasure Of Colour
Mehr über Aversed
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- M-Theory Audio
- Release:
- 07.03.2025
- To Cover Up The Sky
- Cross To Bear
- Lucid Decapitation
- Inexorable
- Burn
- Solitary
- Erasure Of Colour
- Yearning
- Departures
Ein Derwisch der Kontraste.
Bandlogo und Artwork lassen darauf schließen, dass bei AVERSED traditionell der Knüppel ausgepackt wird. Doch de facto ist Death Metal nur eine der vielen stilistischen Zutaten, deren sich die Truppe aus Boston widmet. "Erasure Of Colour" wagt stattdessen einen ziemlich weitläufigen Grenzgang zwischen modernem Todesblei, vereinzelten Metalcore-Elementen, klassisch-metallischem Riffing und angeproggten, manchmal schon geradezu Djent-tauglichen Arrangements, Ganz oben liegen schließlich ein paar feine Melodien, die in der Mehrheit der neuen Songs auch zu prima Hooklines ausgearbeitet werden.
Im Mittelpunkt des Geschehens ist allerdings Frontdame Sarah Hartman, deren clean-Vocals gelegentlich an Cristina Scabbia erinnern, die aber über weite Strecken alles aus ihren Stimmbändern herauskratzt, wüste Growls und aggressive Screams bereitstellt und nicht nur zufällig Parallelen zu WALLS OF JERICHO und deren Brüllwürfel Candice Kucsulain aufweist. Variable Vocals sind am Ende jedoch auch nur das Zuckerstück auf einer sehr vielseitigen, spannungsgeladenen Performance, in der AVERSED durch so ziemlich alle Klanglandschaften des modernen Metals tingelt. Brachialkost gibt es zuhauf, gleichzeitig aber auch außergewöhnliche Melodiebögen, riskante Breaks und stilistische Umbrüche noch und nöcher. Letztlich vor allem auch bärenstarke Refrains, die vielleicht nicht immer ganz so stark im Fokus stehen, letzten Endes aber auf dieser wilden Achterbahnfahrt hängen geblieben sind, während sich all die übrigen Details erst nach und nach setzen können. Mit 'Solitary' und 'Cross The Bear' hat AVERSED zwei ganz besondere Signature-Tracks an Bord, in denen der komplette Wahnsinn dokumentiert ist, dem sich die Amis verpflichtet haben: fette Hooks, heftige Breakdowns, emotionale Wechselspiele und brillantes Handwerk.
Zuletzt kann sich das Quintett definitiv auf die Fahne schreiben, eine sehr eigenständige neue Platte aufgenommen zu haben, die überall herumwildert, dann aber doch einen ungewöhnlichen Konsens findet. Dass alle neun Tracks das Top-Niveau erreichen, ist für einen Newcomer-Act zudem erwähnenswert, schließt sich aber den grundlegenden ersten Eindrücken sofort an und ist die Bestätigung für wirklich gute kompositorische Arbeit. "Erasure Of Colour" ist mehr als nur ein Geheimtipp, vielmehr ist es eine der seltenen Revolutionen im modernen Metal!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes