AVKRVST - The Approbation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Avkrvst
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- InsideOutMusic
- Release:
- 16.06.2023
- Østerdalen
- The Pale Moon
- Isolation
- The Great White River
- Arcane Clouds
- Anodyne
- The Approbation
Gut Ding will Weile haben.
Das dachten sich zumindest Simon Bergseth und Martin Utby und haben sich stolze 22 Jahre Zeit gelassen, um das Debütalbum ihrer gemeinsamen Band AVKRVST zu veröffentlichen. So viel Zeit muss sich jetzt der Hörer für "The Approbation" nicht einplanen, aber eine Wagenladung Geduld sollte er trotzdem mitbringen. Die Story des Konzeptalbums ist nämlich Abgeschiedenheit, Vereinsamung und die Konfrontation mit dem essenziellen Abgrund. Somit dürfte auch den Letzten klar werden, dass es keinen lebensbejahenden, eingängigen Surf-Rock auf die Ohren gibt, sondern im Kleid des progressiven Alternative-Metal sehr melancholisch, sperrig und zuweilen auch depressiv gerockt wird. Wem hier gleich STEVEN WILSON und OPETH vor dem geistigen Auge erscheinen, dürfte direkt wissen was ihn erwartet. Diese beiden Künstler haben einen signifikanten Einfluss auf das Songwriting, die Stimmung und den Sound der Norweger. Ja, selbst STORM CORROSION klang von über 10 Jahren nicht so stark nach einer Mischung dieser beiden Szenevorreiter, wie nun AVKRVST im Jahre 2023. Bei vielen Riffs oder Klangcollagen muss man sich tatsächlich nochmal vergewissern, ob hier tatsächlich noch "The Approbation" läuft. Damit hat man aber auch direkt die beiden Hauptkritikpunkte abgefrühstückt - das Ganze ist weder innovativ noch eigenständig und fordert auch (zuviel?) Zeit ein, um sich mit dem sperrigen Songmaterial auseinanderzusetzen. Denn klar dürfte auch sein, dass man am Ende nicht so belohnt wird, wie bei Herrn Åkerfeldt oder Herrn Wilson.
Also ab in die Ecke mit dem Album? Das wäre dann aber auch zu vorschnell. Denn bei allen Plagiatsvorwürfen, funktioniert dieses Debüt in der richtigen (herbstlichen) Stimmung nämlich überraschend gut. Instrumental ist hier alles im grünen Bereich, die Vokalarbeit gerade bei dem Growls angenehm ausgearbeitet und insbesondere die beiden überlangen Schlußtracks 'Anodyne' und der instrumentale Titelsong überzeugen mit einem wunderbaren Flow, tollen Ideen (Saxophonsolo, Mellotron-Einsatz etc.) und Stakkato-Riffing wie aus dem modernen Art Rock-Lehrbuch.
Dass sich Anspieltipps bei einem solchen Gesamtwerk und dieser Stilistik nicht anbieten, sollte jedem bewusst sein. Wer aber trotzdem vorab mal reinhören möchte und nicht direkt mit über 10 Minuten loslegen will, dem empfehle ich das härteste Stück des Albums 'Isolation' oder das ruhigere Gegenstück 'Arcane Clouds'. Wobei meine eigentliche Empfehlung eher eine einsame Holzhütte im Wald im November wäre – denn dann legt "The Approbation" nochmal an Intensität zu.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal