AVRæ LUNæ - Ntdd Strl
Mehr über Avræ Lunæ
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Signal Rex
- Release:
- 08.12.2023
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- Ntdd Strl
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Richtig starkes Black-Metal-Album in einer dürftigen Produktion.
Epische Melodien, feine sphärische Parts und ein Höchstmaß an Aggression - das sind die bleibenden Eindrücke des neuen Albums von AVRÆ LVNÆ. Das ecuadorianische Trio hat auf seinem Debüt acht größtenteils herausragende Black-Metal-Hymnen zusammengefasst, die stilistisch recht gut in die erste Ära des melodischen Schwarzmetalls Mitte der 90er einsortiert werden können und musikalisch keine großen Zweifel aufkommen lassen. Die acht Stücke von "Ntdd Strl" hinterlassen reichlich Einprägsames, beeindrucken mit ihrer Mischung aus heroischen und brachialen Parts und können mit ihren wiederkehrenden Fanfaren auch Liebhaber des damaligen Viking Metals recht schnell abholen. Einziger Wermutstropfen: Die blanke Raserei ist in der Produktion nicht ganz so stark abgebildet und wirkt bisweilen ein wenig verwässert, weil Lead-Gitarren und die mit mächtig viel Hall ausgestatteten Screams in der Gesamtbetrachtung eine zu große Priorität genießen. Der Effekt ist leider nicht zu vernachlässigen; die Rhythmusfraktion kommt nicht so recht zur Geltung, und auch wenn man sich immer wieder gerne von den tollen Melodien mitreißen lässt, erscheint der finale Mix unfertig und letztlich auch nicht ganz befriedigend.
Dabei sind die Songs mit den vokalfreien Titeln für sich betrachtet richtig gut, erinnern an die ganz alten Sachen von BORKNAGAR und THYRFING, aber auch an manche produktionstechnisch ebenfalls nicht ganz gefällige Last-Episode-Veröffentlichung und begeben sich auf einen durchweg schmalen Grat zwischen kompositorischer Souveränität und weniger erbaulicher Performance. Und mit diesen Fakten muss man sich intensiv auseinandersetzen und selbst für sich entscheiden, wohin das Pendel schließlich ausschlagen soll. Denn was den Südamerikanern an der einen Stelle zu Ehren wird, ist an anderer Stelle anstrengend und manchmal gar nervig, Letzteres aber eben auch aus jenem Grund, dass das Material zumindest in Sachen Songwriting locker 90 Prozent der Konkurrenz aussticht.
Das zweischneidige Schwert ist also omnipräsent, doch angesichts der vielen mitreißenden Parts, die AVRÆ LVNÆ hier ins Angebot gestellt hat, kommt man trotz der genannten Störgeräusche nicht umher, der Platte denoch eine Empfehlung auszusprechen. Es ist jedoch kaum auszudenken, wie geil "Ntdd Strl" am Ende klingen würde, hätte man die Songs in einem renommierten Studio von einem erfahrenen Soundtüftler abmischen lassen. Natürlich bleibt dies spekulativ, aber bei hätte-wäre-wenn könnte AVRÆ LVNÆ sicher noch viel besser abschneiden, als es nun der Fall ist. Und trotzdem: Die Scheibe ist melodischer Black Metal auf höchstem Niveau - und das kann man den Ecadorianern nicht abschlagen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes