AXIS OF ADVANCE - Obey
Mehr über Axis Of Advance
- Genre:
- War Metal
- Label:
- Osmose
- Release:
- 13.09.2004
- Of One To Conflict It
- Revolution Decimation
- Veiled Last Of Judgement
- Wrath Pounding
- God-Eye Comand
- In Wait Lie
- Cube Of Odium
- Masterroder
Gute Stimmung im Schützengraben! Denn die kanadischen AXIS OF ADVANCED haben mit "Obey" mal wieder die richtige Begleitmusik zu Gewehrfeuer und Granatendetonation an die Front geworfen. Die Scheibe arbeitet, ohne Frage, mit vernichtender Geschwindigkeit, angetrieben vom nimmer sich fügen wollenden Drumming des CONQUEROR/REVENGE-Schlagwerkers J. Read. Der hat definitiv zu viel Kriegsliteratur gelesen oder Vietnam-Filme geschaut. Da muss sich irgendwas im Hörzentrum manifestiert haben; wo sonst sollte dieses traumatische Einschlagen auf alles, was greifbar ist, herrühren, um dem ständigen Kugelhagel im Ohr Ausdruck zu verschaffen? Aber AXIS OF ADVANCED sollen hier nicht auf ihren inzwischen wohl fest ins Kollektiv integrierten Schlagzeuger reduziert werden, obwohl dieser in der Tat Song für Song den Ton angibt. Daneben ist hier ja auch noch ein überaus tiefgestimmter Bassist mit Namen Vermin (ist da der Wurm drin?) beschäftigt, der entsprechend dem Bandmotiv des Kriegsmetals für authentischen Motorenlärm zuständig ist. Die letzte Ölung verleiht dem Ganzen Gitarrist Wör, der erstaunlich differenzierte Melodielinien zieht, die für etwas Harmonie zwischen Stacheldraht und Panzerfaust sorgen. Ein weiteres Mittel gegen das immerfort aufbegehrende Chaos bieten Disziplin und Struktur. Daran fehlt es den Songs bei aller Wucht und Sprengkraft nicht. Sogar Pausen setzt man ein - nachdem die ersten drei Lieder durchgerattert sind, ein erstes Mal und es ist nicht das letzte! - wohl um der Übersichtlichkeit Willen. Dann verfällt man gar in schleppenderes Tempo, so bei 'God-Eye Comand' - aus dem Laufschritt in die Knie und es wird weiter gerobbt. Zu liegen kommt man schließlich, als es bereits dunkel ist: 'In Wait Lie'. Warten kann eine nervenaufreibende Sache sein, insbesondere wenn sich die ersten eigenständigen Gedanken freimachen vom sonst den alle Denkprozesse beherrschenden Kriegsbefehl, von fern schon die feindliche Hymne 'Cube Of Odium' zu vernehmen ist. Wird Zeit, dass sich der Oberbefehlshaber mal wieder bei den Gefreiten blicken lässt und ihnen ins Gewissen redet beziehungsweise mit 'Masterroder' ein aufmunterndes Ständchen brüllt, zur Motivation der bereits Lahmen. Da herrscht wieder Ordnung höchsten Grades an der Front, anders sind Siege nicht zu erringen. Derweilen lachen die Toten auf dem Feld, verziehen sich die Gesichter Schwerverwundeter zu einem fiesen Grinsen. Wer nicht horcht, muss fühlen! In diesem Sinne, hört euch "Obey" an, oder geht vor die Hunde.
Nachtrag: Die ganze Kriegsszenerie lässt sich auch auf eine höhere Geistesebene heben, in der das Denken in Matrizen erfolgt und die Koordination körperlicher Dränge nur noch dem Controlling eines mechanischen Bewusstseins folgt. Auch wenn AOA dahin steuern (vor allem lyrisch), macht ihre Grind-/Death-/Black-Vergießung doch zu viel gesäßrockenden Spaß.
Anspieltipps: Of One To Conflict It, God-Eye Comand, Wrath Pounding, Masterroder, Cube Of Odium
- Redakteur:
- Wiebke Rost