AYAHUASCA - Instinct
Mehr über Ayahuasca
- Genre:
- Technical Deathmetal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.12.2015
- Instinct
- Cendre Et Ruine
- Eternal Embrace
Technisch perfekt.
Als ich im Oktober 2014 auf dem Euroblast Festival die Aufgabe bekommen habe, die erste Band des Tages zu besprechen, tat ich das, was ich immer zu einer "ersten Band des Tages" mache: Tee organisieren und einen gemütlichen Platz suchen, von dem aus ich das Ganze dann entspannt genießen und dabei langsam wach werden kann. So hatte ich mir das auch bei AYAHUASCA gedacht. Wer im Detail wissen möchte, wie ungaublich gut das Konzert war und wie lange ich wirklich ruhig sitzen bleiben konnte, kann das gerne in unserem Euroblast-Bericht vom Jahre 2014 nachlesen.
Nun, ungefähr ein Jahr später, halte ich die erste EP der Jungs in meinen Händen. Alleine das Artwork schon ist eine äußerst gelunge Mischung aus Tribal-Elementen, Monstern und düsteren Szenarien. Kraftvoll und mächtig, sowohl in der Farbgebung als auch in der Komposition. Ganz so, wie die einzelnen Facetten der Musik selbst auch. Die CD beinhaltet drei Lieder mit jeweils höchst respektablen Spielzeiten zwischen sechs und elf Minuten. Das erste Lied, 'Instinct' ist auch gleich der Titeltrack der EP. Mit Urwaldgezwitscher wird der Zuhörer ganz sanft und exotisch zu den mächtigen Percussions hingeleitet, die mich schon live umgehauen haben. Nun, auf Platte ist die Wirkung ebenso grandios. Ich komme nicht umhin, gute alte SEPULTURA-Elemente wieder zu erkennen und freue mich. Beste Voraussetzungen für ein großartiges Hörerlebnis.
Nach kurzer Zeit werden die anfänglichen Themen allerdings, begleitet von Stromgitarren, Drums und Bass, zu einem Feuerwerk des Death Metals. Technisch raffiniert und anspruchsvoll beherrscht die saubere Gitarrenlinie das Lied und ruft dem geneigten Musikfan wieder in Erinnerung, warum die Band auf dem Euroblast Festival gespielt hat. Der dann einsetzende Gesang besteht aus tiefem Gegrowle, hinterlegt mit schnellen, harten Drums. Diese Kombination wird immer wieder von ruhigeren, melodischen, fast doomigen Elementen mit Clean-Gesang abgelöst, nur um dann wieder brachial mit allem, was die Band so aufbieten kann, aufzuwarten. Das wirkt keineswegs ungeordnet oder übertrieben, sondern trifft es ganz genau auf den Punkt. So klingt das Lied weder zu überladen noch zu episch. Sowohl live, als auch auf CD macht 'Instinct' jede Menge her. Nun fehlt nur noch mein Test in einer ordentlichen Discothek. Mal schauen, zu was ich den DJ so überreden kann. Wer bei fast elf Minuten nun denkt, dass das Lied sich ja bestimmt hinzieht, dem sei hier versichert, dass ich es keine Sekunde lang langwelig fand, sondern äußerst ansprechend, und das über die gesamte Länge. Die Vielfältigkeit der Instrumente, wie z.B. ein gegen Ende des Liedes eingesetztes Didgeridoo, abwechslungsreche Percussions, viel Liebe zum Detail, sowie eine lupenreine Produktion machen die EP zu einem der Besten Scheiben dieses Jahres. Aber auch das schönste Lied geht einmal vorbei und so komme ich zu Lied Nummer zwei: 'Cendre Et Ruine'. Dieser Song kommt ein bisschen düsterer, tragender und gradliniger als sein Vorgänger daher. Dafür mit ebensolcher Detailverliebtheit und Präzision.
Last but not least der dritte und somit letzte Song der EP. Es fängt ganz ruhig an und wiegt den Zuhörer in Sicherheit. Das Lied steht den beiden anderen Kunstwerken in Puncto Wucht kein bischen hinterher. Auch hier gibt es gut strukturierte und ansprechende Gitarrensoli, welche immer wieder von hartem Gesang unterbrochen werden. Manche Passagen erinnern an Bands wie ILL NINO und MINISTRY, was zumindest meine Wenigkeit sehr freut. Insgesamt bietet 'Eternal Embrace' mehr sphärische Einlagen, als die beiden anderen Stücke und wirkt daher etwas weniger düster. Doch hört einfach selber rein, denn selbst das detaillierteste Review könnte womöglich nicht alle Nuancen der hier gebotenen Musik einfangen. Bei jedem Durchlauf fallen mir immer wieder neue Stellen auf, die ich vorher wohl nicht so wahrgenommen habe.
Zusammenfassend kann ich nur sagen: Eine grandiose EP, die mit jedem Hören noch ein Stückchen mehr begeistert.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Yvonne Heines