AYIN ALEPH - Ayin Aleph II
Mehr über Ayin Aleph
- Genre:
- Symphonic Rock Opera / Musical
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Invencis / Twilight
- Release:
- 09.04.2010
- Choir "I Establish"
- My Bloody Mariage
- Choir "Water's Death"
- Grey Ashes
- Choir "Foggy God"
- Es Muss Sein
- Bridge
- Aleph
- Choir "Whispering"
- I Came
- Choir "Burned Forgotten"
- Sebastian's Prayer
- Choir "Drowsy"
- The Purchase Of The Cathedral
- Choir "In An Old Bewitched"
- I Miss You
- The End
- Choir "White Death"
Harter Tobak. Kein Schlagzeug, keine Klampfen. AYIN ALEPH pur, emotional und beklemmend. Wer's braucht.
Ich muss gestehen, ich habe alles versucht und doch verloren. Das zweite Album "Ayin Aleph II" der russischen Künstlerin AYIN ALEPH lief bei mir morgens oder abends, im Auto oder in den heimischen vier Wänden, nebenbei oder unter dem Kopfhörer. Ich habe es analysiert oder auch einfach nur konsumiert. Ich näherte mich der Musik im nüchternen oder betrunkenen, ruhigen oder aufgewühlten Zustand. Doch die emotionale Achterbahnfahrt, auf die uns die Sängerin mit ihrem Werk nimmt, wollte nicht zünden. Das Debütalbum vor zwei Jahren war noch ein mit fetten Klampfen unterlegtes Gothic-Opera-Metal-Album, das zwar schon damals zu den experimentelleren Vertretern des Genres gehörte, gegenüber der aktuellen Scheibe aber noch deutlich verträglicher ausgefallen ist.
Machen wir es kurz: Auf "Ayin Aleph II" hat sich die in Paris lebende Frau die Songs des Debüts noch einmal vorgenommen und in rein akustischer Form mit Piano und Gesang eingespielt. Außerdem hat sie noch ein paar Zwischenspiele und Übergänge erschaffen, die das Album etwas mystischer machen sollen. Ich möchte der Sängerin sicherlich nicht einen gewissen künstlerischen Anspruch oder gar technische Qualitäten absprechen (ganz im Gegenteil). Aber das Gesamtkunstwerk kann mein kleines, schwermetallisches Hirn noch nicht einmal in Ansätzen erfassen. Ayin Aleph klingt fast fünfzig Minuten lang wie eine hysterische Kate Bush, eine Tori Amos auf Koks oder eine Nina Hagen auf Nina Hagen eben. Das macht mir manchmal wirklich Angst.
Musikalisch ist das ein Musicalformat. Speziell beim "Phantom der Oper" hat man genau hingehört, hier gibt es durchaus gewisse Parallelen zu entdecken. Normalerweise hätte die neue Scheibe dadurch auch recht wenig in diesem Mag zu suchen, aber durch die rockige Ausrichtung des ersten Albums, das immerhin von Mark Mynett (KILL II THIS) produziert wurde, drücken wir mal beide Augen (und die in der Redaktion zahlreich vorhandenen Hühneraugen) zu. Es wird ständig etwas von polyphonen Refrains und Barockmusik gesprochen, was vielleicht sogar zutrifft, es trotzdem auch nicht unbedingt besser macht.
"Ayin Aleph II" ist nur für wirklich hart gesottene Female-Fronted-Fetischisten oder Klassikanalytiker geeignet. Rockfans sollten davon Abstand nehmen und lieber nach dem Debütalbum Ausschau halten. Ich bin durchaus ein Freund von experimentellen Musikern, doch das hübsch anzusehende Fräulein schrammt zumindest mit diesem Album völlig an meinen Geschmacksnerven vorbei. Jetzt muss ich erst einmal den Kammerjäger rufen, der die aufgescheuchten Fledermäuse wieder einfängt, meine Katze suchen und den von den Nachbarn gerufenen Männern in weißen Kitteln erklären, dass ihre Anreise umsonst war. Hoffentlich.
Keine Anspieltipps.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Chris Staubach