AYIN ALEPH - I
Mehr über Ayin Aleph
- Genre:
- Barock Metal
- Label:
- Invencis/Audioland
- Release:
- 07.03.2008
- Hamlet
- My Bloody Marriage
- Aleph
- Grey Ashes
- Butterfly
- Bridge
- Valpurgis Night
- Sebastian's Prayer
- Army Of Love
- My Bloody Marriage (Govle Version)
- The Purchase Of The Cathedral
- Black Roses
- -
- Es muss sein
- Alcove Rhapsody
- I Came
- Greed
- The End
- I Miss You
All diejenigen, die der Emanzipation in den härteren Klängen immer noch sehr skeptisch gegenüberstehen, sollten besser nicht in den 'Genuss' des AYIN ALEPH-Debüts "I" kommen. Nachdem diverse Inkarnationen des weiblichen Gesangs nämlich gerade in letzter Zeit so manches qualitative Eigentor schossen, ist der vokale Output auf dieser Platte dermaßen anstrengend, dass wirklich jede noch so interessante Note in seinem Beisein bedeutungslos wird. Oder anders gesagt: Diese russische Sängerin ist stimmlich betrachtet einfach nur unerträglich.
Dabei verfolgt Ayin sicherlich große Ziele; klassisch ausgebildet, entdeckte sie bereits in frühen Jahren ihre Vorliebe für den Metal, gab derweil aber auch ihre Interessengebiete Barock und Romantik nicht auf. Um all diese Elemente nun unter einen Hut zu bekommen und sich dennoch musikalisch verwirklichen zu können, gründete die in Moskau geborene Musikstudentin schließlich ihr eigenes Projekt, welches nun über Umwege auch hierzulande vorgestellt wird. Und schaut man auf die groben musikalischen Muster, ist "I" an sich gar kein schlechtes Album. Die Strukturen sind ein wenig komplexer, vermischen die verschiedenen Einflüsse aber weitestgehend stimmig. Besonders in den ausladenden Kompositionen zur Mitte des Albums hin scheinen der Kreativität der Künstlerin kaum Grenzen gesetzt, so dass ihr Solo-Debüt als stilübergreifendes Projekt eigentlich sehr gut und harmonisch funktioniert.
Diese Meinung entsteht jedoch auch nur dann, wenn man den Gesang ausblendet, der hier eine dominante Schreckensherrschaft über das instrumentale Fundament ausübt. Ayin krächzt recht kraftlos mit ihrer unheimlich hohen Stimme über die Songs, zerstört deren Atmosphäre und wagt sich dabei in Oktaven hinauf, die sich absolut nicht mehr mit den härteren, leicht proggigen Klängen im Hintergrund vertragen. In beinahe jedem Song wird daher auch der Eindruck erweckt, als würden Gesang und Gitarren zwei völlig verschiedene Songs bedienen, so groß sind die Differenzen in zahllosen Passagen. Und auch wenn sich die Dame diesbezüglich mal ein wenig zurückhält, ist ihr Organ auch in den ruhigen Noten derart unerträglich, dass man sich fast schon dazu genötigt sieht, zwischen den Songs immer mal wieder eine längere Zwangspause einzulegen. Andernfalls steht man die beinahe 80 Minuten andauernde, krude Vermischung von Klassik und Metal auf keinen Fall durch.
Natürlich ist es aus den genannten Gründen angeraten, sich dringend von diesem Release fern zuhalten. Auch wenn es sich übertrieben anhört, so kämpft die Sängerin doch jede gute Hoffnung binnen weniger Minuten nieder und zerstört so ziemlich alles, was sie sich zuvor kompositorisch erarbeitet hat. Schade ist's daher um das Talent beim Songwriting, welches auf "I" mehrfach durchschimmert. Aber wer so mutig ist, mit einer solchen Stimme an die Öffentlichkeit zu gehen, der muss sich eben über das Echo nicht wundern - ganz gleich, welche Qualitäten an anderer Stelle lauern!
Anspieltipp: My Bloody Marriage
- Redakteur:
- Björn Backes