AYREON - Flight Of The Migrator
Mehr über Ayreon
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Transmission Records
- Release:
- 08.08.2000
- Chaos
- Dawn Of A Million Souls
- Journey On The Waves Of Time
- To The Quasar
- Into The Black Hole
- Through The Wormhole
- Out Of The White Hole
- To The Solar System
- The New Migrator
Ich verweise alle, die eine eingängige und ausführliche Einleitung und Aufarbeitung des Themas AYREON bzw. "The Dream Sequencer" und "Flight Of The Migrator" erwarten, auf meine Rezension des Megaopus "The Dream Sequencer", bei dem ich auf alle äußeren und inneren Umstände der Enstehung dieser Jahrhundertwerke eingegangen bin. Hier beschränke ich mich rein auf die Bewertung der Songs von "Flight Of The Migrator". Anders als das atmosphärisch dichte und spannungsgeladene "The Dream Sequencer", rockt "Flight Of The Migrator" wie die Sau, schießt teilweise sehr scharfe, metallische Riffsalven ab und groovt einen mit jedem Beat in die ewigen Banggründe.
Das Gegenstück von "The Dream Sequencer" hat jede Menge Seele und kommt dabei verspielt artrocklastig, mit jeder Menge Breaks und verrückten Ideen daher.
Der quasi-instrumentale Opener 'Chaos' stürzt die Welt vertont in Selbiges. Unheilvolles bahnt sich seinen Weg durch die Membrane und man wartet als Hörer gespannt, was sich da jetzt für zentnerschwere Klangteppiche auf die geschundenen Seelen legen werden. 'Dawn Of A Million Souls' gibt eine geil rockende Antwort. Ein mächtiger Groove schüttelt die Knochen ordentlich durch und bringt das müde Gebein mit einer ordentlichen Dosis Adrenalin intraohral in Wallung. In Sachen Hookline macht Mastermind Lucassen niemand mehr was vor und was Arjens alter Kumpel Erik Norlander mit seinen Analogsynthies anstellt, ist der schiere Wahnsinn.
'Journey On The Waves Of Time' erschlägt einen förmlich mit warmen Hammondsounds und fetten Orgelteppichen. Keine zweite Band vermag es, diese Art von Sound so genial zu zelebrieren.
'To The Quasar' ist ein neunminütiges Rockmonster, das verschiedene Spannungselemente in sich birgt und in mehrere Teile gespaltet ist. Diesem Stilelement huldigt Lucassen in allen restlichen Songs des Albums. Das folgende 'Into The Black Hole' darf, mit seinem Gastsänger Bruce Dickinson, ruhig als ein Höhepunkt metallischen Schaffens der kompletten Szene bezeichnet werden. Allein dieses Megaopus verdient und rechtfertigt den Kauf von "Flight Of The Migrator". Alle drei Teile des Liedes verzaubern auf ihre eigene Weise, ergänzen sich perfekt und verschmelzen zu einem Strom aus Metal, der siedend heiß aus den Boxen quillt. Das ist Spitzenentertainment auf allerhöchsten Niveau. Dickinsons Gesangsleistung ist wie immer über allem erhaben und erübrigt jede Diskussion. Lieber Herr Lucassen, ich danke Ihnen für dieses Juwel des Heavy Metal.
'Through The Wormhole' ist locker aus der Hüfte geschossener Heavy Rock, dessen melody line nicht mehr loslässt. Lucassens Backingband zockt tight as fuck und verführt zu chronischen Bang- und Hüpfanfällen. Stark, stärker, Lucassen!
'Out Of The White Hole' ist wieder ein dreiteiliger Moloch, der fies groovend alles und jeden in den durch die chronischen Bang- und Hüpfanfälle aufgeweichten Dreck zwingt. Man aalt sich wohlig im Soundbrei und wünscht sich, dass der Genuss dieser Meistermucke noch ein weinig andauert. Macht er.
'To The Solar System' zeigt wieder einmal Arjens wunderbare Songwritingqualitäten von ihrer besten Seite. Jederzeit eine tolle Melodie am Start, die jederzeit in tolle Harmonien gebettet sind. Es gibt auf der Welt nur wenige, die solche Hooklines auf die Kette bekommen. Den Abschluss macht 'The New Migrator', das ein weiteres Mal mit sämtlichen Qualitätsspitzenwerten die Ziellinie mit Lichtgeschwindigkeit durchbricht. Edelster, heftig groovender Artrock, der jederzeit mitreißt und aufwühlt.
Fazit: Am besten ist sicherlich, sich "The Dream Sequencer" und "Flight Of The Migrator" an einem Stück anzuhören. In diesem Fall bekommt man ein intensives und einmaliges Klangerlebnis geboten, was man, einmal gehört, immer wieder hören möchte. Besser vertonte Gefühlsachterbahn gibts im gesamten Rockzirkus nicht.
Das lässt letztendlich nur einen Schluss zu. Jeder, der das Träumen verlernt hat, kann mit "The Dream Sequencer" Nachhilfe bekommen. Jeder, der das Loslassen und das Abfahren verlernt hat, kann mit "Flight Of The Migrator" Nachhilfe bekommen. Jeder, der zeitlose, geistvolle und geniale Musik hören will und sich selbst ein Hochgefühl des Wohlbefindens gönnt, rennt sofort zum nächsten Plattendealer und besorgt sich den AYREON-Doppelpack.
Anspieltipps: Dawn Of A Million Souls, Journey On The Waves Of Time, Into The Black Hole, Through The Wormhole, To The Solar System
- Redakteur:
- Alex Straka