AYREON - The Theater Equation
Mehr über Ayreon
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 24.06.2016
- Day One: Vigil
- Day Two: Isolation
- Day Three: Pain
- Day Four: Mystery
- Day Five: Voices
- Day Six: Childhood
- Day Seven: Hope
- Day Eight: School
- Day Nine: Playground
- Day Ten: Memories
- Day Eleven: Love
- Day Twelve: Trauma
- Day Thirteen: Sign
- Day Fourteen: Pride
- Day Fifteen: Betrayal
- Day Sixteen: Loser
- Day Seventeen: Accident?
- Day Eighteen: Realization
- Day Nineteen: Disclosure
- Day Twenty: Confrontation
Theatergenuss!
Klare Sache. Wenn man mich nach dem besten AYREON-Album fragt, kommt wie aus der Pistole geschossen die Antwort "The Human Equation". Hier stimmen die Songs, das Konzept und hier versammelt sich die deutlich beste Riege an Sängern. Allen voran Devon Graves, Eric Clayton, James LaBrie, Mikael Akerfeldt und Devin Townsend. Mit dieser Meinung stehe ich offensichtlich nicht alleine da, denn im letzten Jahr hat Mastermind Arjen Lucassen endlich sein lang ersehntes Vorhaben, das Album mit einem Großteil des originalen Casts auf eine Theaterbühne zu bringen, umgesetzt.
Vom 18. bis zum 20. September war es im niederländischen Rotterdam dann endlich so weit. Vier Shows wurden an den drei Tagen gespielt und die letzte Show dann auch gefilmt und wird jetzt endlich in den gängigen audiovisuellen Formaten veröffentlicht.
Aus dem originalen Cast sind mit James LaBrie, Eric Clayton, Devon Graves, Magnus Ekwall, Heather Findlay, Marcela Bovio und Irene Jansen sieben der elf Sänger mit von der Partie. Arjen Lucassen übergibt seinen Gesangspart an den niederländischen Musiker, Produzenten und Songwriter Wudstik, der von TOEHIDER und dem letzten AYREON-Werk "The Theory Of Everything" bekannte Mike Mills wird mit der schwierigen Aufgabe betraut, sowohl Devin Townsend als 'Rage' wie auch den leider verstorbenen Mike Baker als 'Father' zu ersetzen und den Job von Mikael Akerfeld übernimmt selbstverständich Anneke van Giersbergen. Wenn man keinen passenden Mann findet, ist das universelle Goldkehlchen immer die richtige Wahl.
Die Show ist dann exakt das, was sich wohl die meisten Fans erhoffen: Ganz, ganz großes Theater. Die Bühne ist aufwendig gestaltet, inklusive Unfallauto und Krankenbett, es gibt einen "Epic Rock Choir", der angenehm dosiert auftritt, Ed Warby am Schlagzeug, Violinen, Flöten und Schauspieler, die den Arzt, die Krankenschwester und die Mutter verkörpern. Und es wird deutlich, dass ein Devon Graves oder ein Eric Clayton auch am Broadway eine gute Figur abgeben würden. Mit großen Gesten und noch größerer Leidenschaft werden nicht nur die Songs, sondern auch ihre Rollen zum Leben erweckt.
Musikalisch bleibt die Aufführung recht nahe an der Studioproduktion, was ich durchaus positiv sehe. Natürlich verändern sich vor allem die Stücke, in denen nicht die originalen Stimmen zum Einsatz kommen, etwas, aber das sind eher erfreuliche Nuancen, die das Spektakel nur noch sehens- und hörenswerter machen. Zumal vor allem Mike Mills einen exzellenten Job als Stimmenchamäleon abliefert. Größere Abweichungen gibt es nur, wenn der Chor mal Soloauftritte hinlegt, wie am Ende von 'Day Three: Pain'. Darüberhinaus gibt es noch einige kurze gesprochene Parts, die der Story noch etwas mehr Tiefe geben und außerdem die Schauspieler davon befreien, wortlos auf der Bühne zu stehen.
Irgendeinen Musiker besonders hervorzuheben, würde dieser zweistündigen Show wirklich nicht gerecht. Sei es Marcela Bovio, Irene Jansen oder Magnus Ekwall, hier überzeugt jede einzelne Gesangsstimme. Die "Ersatzleute" sind tatsächlich absolut erste Klasse, auch wenn der Schuss Wahnsinn eines Devin Townsend bei 'Day Sixteen: Loser' schon auch vermisst wird. Ein Stimmungshöhepunkt ist der Song natürlich dennoch.
Aber eigentlich ist "The Theater Equation" ein einziger, fortwährender Höhepunkt. Ein multipler Ohrgasmus quasi. Nichts anderes habe ich von Arjen Lucassen hier erwartet, der sich zum Abschluss einen verdienten Sonderapplaus abholen darf.
Abhängig von der sogenannten Konfiguration, für die ihr euch beim Kauf entscheidet, gibt es zu der audiovisuellen Vollbedienung auch noch zwei herkömmliche Silbertaler im Audioformat oder - bei den blauen Strahlen - einen Downloadcode, um auch Audiodateien zu erhalten. Aber ganz ehrlich: das macht mit Bild viel mehr Spaß.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk