AYREON - The Theory Of Everything
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2013
Mehr über Ayreon
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- InsideOut (EMI)
- Release:
- 25.10.2013
- Prologue: The Blackboard
- The Theory Of Everything Part 1
- Patterns
- The Prodigy's World
- The Teacher's Discovery
- Love And Envy
- Progressive Waves
- The Gift
- The Eleventh Dimension
- Inertia
- The Theory Of Everything Part 2
- The Consultation
- Diagnosis
- The Argument 1
- The Rival's Dilemma
- Surface Tension
- A Reason To Live
- Potential
- Quantum Chaos
- Dark Medicine
- Alive!
- The Prediction
- Fluctuations
- Transformation
- Collision
- Side Effects
- Frequency Modulation
- Magnetism
- Quid Pro Quo
- String Theory
- Fortune?
- Mirror Of Dreams
- The Lighthouse
- The Argument 2
- The Parting
- The Visitation
- The Breakthrough
- The Note
- The Uncertainty Principle
- Dark Energy
- The Theory Of Everything Part 3
- The Blackboard (Reprise)
Rundumschlag gleich Alleskönner?
Arjen Lucassen ist mit seinem wohl bekanntesten Projekt AYREON wieder zurück! Stolz fünf Jahre hat es gedauert, bis "01011001" endgültig verdaut und abgeschlossen ist. Mit "The Theory Of Everything" beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte AYREONs, was laut Aussagen des Masterminds auch die einzige Möglichkeit für ihn darstellte, mit dem Projekt überhaupt weiterzumachen. Zuletzt hatte man ja wirklich Schwierigkeiten, den Erzählsträngen und der Geschichte insgesamt zu folgen, die Anzahl an Gastsängern wuchs immer weiter und dieses Korsett begann allmählich zu drücken. Also alles auf Werkseinstellungen und auf zu neuen Ufern.
Wir beginnen am besten bei der Besetzung, denn - wie sollte es auch anders sein - hat sich auch auf dem neuesten Streich Lucassens eine Schar brillanter Musiker vereint, wenngleich es "lediglich" sieben Sänger sind, die ihre Talente beisteuern dürfen. JB (GRAND MAGUS), Sara Squadrani (ANCIENT BARDS), Michael Mills (TOEHIDER), Cristina Scabbia (LACUNA COIL), Tommy Karevik (KAMELOT), Marko Hietala (NIGHTWISH) und John Wetton (ASIA, KING CRIMSON) nehmen abwechselnd das Mikro in die Hand und machen dabei ausnahmslos eine gute Figur. Wie man es von AYREON kennt, passen die Sänger hervorragend zu ihren Rollen und verleihen dem ganzen Album seinen Glanz. Daran sind allerdings auch die Instrumentalisten nicht unbeteiligt, denn auf der Gästeliste tummeln sich unter anderem Steve Hackett (GENESIS), Rick Wakeman (YES), Keith Emerson (EMERSON, LAKE & PALMER) und Jordan Rudess (DREAM THEATER). Na wenn das keine standesgemäße Besetzung ist!
Damit kommen wir allerdings auch direkt zu einem Manko der "Theory Of Everything". Mehr noch als die Vorgänger-Alben lebt das 90-minütige Mammutwerk von seinen Gästen, hin und wieder gerät die Musik zur Nebensache und es dudelt etwas Hörspiel-esque vor sich hin, wenngleich auch auf hohem Niveau. So großartig die Klangwelten AYREONs erneut geworden sind, erwische ich mich tatsächlich an einigen Stellen beim Drücken der Skip-Taste auf meiner Fernbedienung. Nichtsdestotrotz meckern wir auf höchstem Niveau, denn nach einem Klangkunstwerk wie diesem lecken sich 99% der Progger da draußen die Finger und viele Bands würden selbige opfern, um ein Album dieser Güteklasse aufzunehmen.
Dass sich die Musik AYREONs nur langsam festsetzt, ist ohnehin gewollt. Mitsing-Refrains sind nach Arjen Lucassen etwas für Pop-Musiker, die sich mit schnelllebigen Melodien verdingen. Für "The Theory Of Everything" braucht man eben ein paar Durchläufe mehr und die Gefahr, dass man im Ozean der Musik Schiffbruch erleidet und nicht erhobenen Hauptes in den Heimathafen einlaufen kann, sollte nicht geleugnet werden. Hört man sich die Tour de Force durch Progressive Rock/Metal aber in mehreren Etappen an, bescheren einem die (im Prinzip vier überlangen) Tracks überdurchschnittlich viel Hörvergnügen und sehr viel Entdeckungspotenzial, das AYREON nach wie vor zu einem besonderen Projekt macht und gebannt die Geschichte und Einsätze der Protagonisten verfolgen lässt.
Betrachtet man "The Theory Of Everything" außerhalb des Kontextes von AYREON, würde ich vermutlich gar keine kritischen Töne anstimmen. So lautet das Fazit allerdings, dass Album Nummer sieben ein insgesamt starkes geworden ist, mit den letzten Werken aus der Feder von Arjen Lucassen aber nicht uneingeschränkt mithalten kann. Fans werden natürlich trotzdem ihre Freude an der Platte haben und sich von den zahlreichen wunderbaren Momenten beglücken lassen, die "The Theory Of Everything" zu bieten hat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher