AZAHEL'S FORTRESS - The Chaos Kingdom
Mehr über Azahel's Fortress
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Bloodred Horizon / Twilight
- Release:
- 16.04.2010
- Slave Of The Throne
- Mankind Misery
- Dark Forest Kingdom
- The Pagan Sun
- Entkrist Pyromania
- Behind A Mirror Of Chaos
- Days Of Tyrants
- Nachterwachen
Einheitstempo, und doch stellenweise genial!
Die Kontraste zwischen einheitlichem Tempo und bewusst verschleppter Geschwindigkeit können so unheimlich groß sein. Wer nach entsprechenden Beispielen sucht, ist mit den ersten drei VENOM-Platten gut bedient, darf aber auch gerne zur etwas moderneren Variante greifen. Diese hört auf den Namen AZAHEL'S FORTRESS und veröffentlicht dieser Tage mit "The Chaos Kingdom" ein Album, das gleich mehrere Male zwischen den Stühlen sitzt und bei der schmalen Gratwanderung zwischen Genialität und absolutem Durchschnitt beide Seiten ausführlich austestet.
Die neue Scheibe hat gerade in den ersten beiden Songs enorme Probleme, sich aus dem monotonen Rhythmuskostüm zu winden, welches die Musiker den Kompositionen übergestreift haben. Mit schleppenden Riffs wird eine Inszenierung ersucht, die in 'Slave Of The Throne' so gerade noch über die Ziellinie gerettet wird, anschließend jedoch in 'Mankind Misery' schon ernsthafte Zweifel an den kompositorischen Qualitäten von "The Chaos Kingdom" aufwirft.
Die Antwort auf das skeptisch beäugte Treiben liefert die Band im Anschluss selbst - und übertrifft mit einem Mal die langsam schwindenden Erwartungen. Mit 'Dark Forest Kingdom' zeigen AZAHEL'S FORTRESS nämlich völlig unverhofft, wie souverän sich die Sparte 'Einheitstempo' nach außen verkaufen lässt: Ein heroischer Groove wird mit den dämonischen Vocals in die Waagschale geworfen und dort zu einem harmonischen Infernal-Gebräu gemischt, das besagten VENOM-Vergleich absolut nicht scheuen muss.
Das schnelle 'The Pagan Sun' und der nächste Midtempo-Kracher 'Behind A Mirror Of Chaos' bestätigen die positive Entwicklung, bevor dann mit dem hymnischen 'Days Of Tyrants' alle Dämme brechen. Spielt hier tatsächlich dieselbe Band auf, die eine halbe Stunde zuvor noch mit nahezu stümperhafter Leichtigkeit den kompletten Start verbockt hat? Unfassbar, aber offenkundig real!
Insofern ist es schade, dass mit dem sphärischen 'Nachterwachen' ein Track an den Schluss gestellt wurde, der mit seinen wavigen Soundscapes überhaupt nicht zum restlichen Material passen mag. Als Experiment sei's geduldet, aber es ist eben nicht das, wofür die Band einsteht und was sie am besten beherrscht. Die bis hierhin recht anständige Meinung zu "The Chaos Kingdom" wird dann aber nicht mehr beeinträchtigt. Aber dennoch fragt man sich, welches Infernalwerk hier entstanden wäre, würde man sofort so loslegen wie im mittleren Teil der Scheibe...
Anspieltipps: Days Of Tyrants, Behind A Mirror Of Chaos, Dark Forest Kingdom
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes