AZAVATAR - Azavatar
Mehr über Azavatar
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Art Of Propaganda Records
- Release:
- 29.06.2015
- Kvlt
- Kaos
- Kvrse
- Krest
- Krypt
Übeerfrachtete Boshaftigkeit
Dass man eine Menge Material in einen Song stopfen kann, scheint den Herrschaften bei AZAVATAR nicht entgangen zu sein. Statt nämlich die Konsens-Wallfahrt durch die schwarzmetallische Glückseligkeit zu bestreiten, hat sich die Band dazu entschieden, mal lieber jedes Nebengeräusch, das jemals die Black-Metal-Szene gestreift hat, aufzunehmen und in die fünf neuen Songs zu drücken. Das ist bisweilen spannend und auch aufregend, doch es dauert nicht lange, bis sich herausstellt, dass AZAVATAR die Kontrolle über das Material verliert. Gerade die letzten drei Stücke von "Azavatar" werden zum ziellosen Selbstläufer, welche zwar individuell einen Abschluss finden, im Hinblick auf die überfrachteten Arrangements aber kein konkretes Ziel ansteuern.
Die finstere Irrfahrt startet noch ganz konventionell; garstige Screams begleiten das raue Treiben, ein paar progressive Noten kommen zum Vorschein, und bevor man sich versieht, erkennt man Anzeichen einer tauglichen Black-Metal-Hymne namens 'Kvlt', die zwar auch schon Tendenzen zur instrumentalen Überbelegung zeigt, diese aber noch geschickt abwenden kann. 'Kaos' ist in dieser Hinsicht nicht mehr so souverän; die Strukturen sind ein wenig verworren, die Prog-Elemente dominieren zusehends, doch AZAVATAR bekommt den Song am Ende nicht rund.
Genau dieses Problem wiegt in der Folge noch schwerer. 'Kvrse' ist voller Gegensätze und Kontraste und findet kein Mittelmaß zwische Kreativität und Zielstrebigkeit beim Songwriting, während 'Krest' in einer knappen Viertelstunde so ziemlich alles beackert, was man Black Metal schimpfen darf, dabei aber den Song als solchen völlig aus dem Auge verliert.
Bei AZAVATAR ist der Anspruch an sich und die Songs immens hoch, die klare Idee aber noch nicht vorhanden. Das Debüt wirkt unfertig und nicht präzise ausgearbeitet, obschon der Ideenreichtum verzückt. Aber da der Zugang kaum möglich ist und tausend gesammelte Fragmente noch keinen kompletten Song ausmachen, geht der Reiz verloren - und damit auch die Euphorie.
Anspieltipp: Kvlt
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes