AZAZEL BLIND - I
Mehr über Azazel Blind
- Genre:
- Avantgarde Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Where?
- Menschenleer
- Desert Grave
- Mirror Out Of Time
- Channel Of Hate
- Dies Mortalis
- 7 Little Demons
Interessante, zuweilen merkwürdige Reise...
Ein ätherisches Gesicht wabert bläulich auf dem Cover der ersten Demo-CD von AZAEL BLIND, einem Studioprojekt aus Bayern. Es schwebt zwischen zwei Wänden, die eine scheinbar ein Tor in eine andere Galaxie, die andere mit einem blutigen Schriftzug bemalt: "Beginning" heißt es da prophetisch. Wer das dort hingeschrieben hat, bleibt offen, doch unter den wachsamen Augen des Gesichts muss sich der Schmierfink oder besser, der galaktische Nostradamus, auf den Weg in die neue Dimension gemacht haben, gerade durch das Tor auf der anderen Wandseite. Erwartet man bei Betrachtung des Covers möglicherweise eine luftig locker Prog-Rock-Nummer, wird schnell klar, dass der Erstling von AZAZEL BLIND weit mehr ist als ein lecker-süßes Sahnebonbon. Die Musiker bezeichnen "I" als "Reflexion der inneren und äußeren Welt in der wir leben". Deswegen ist es wohl als deutliches Statement zu verstehen, wenn gleich der erste Track 'Where?' die Frage aufwirft, wo Gott sei, nur um sie gleich schreiend zu beantworten: "Gott ist tot!"
Eine Mischung aus RAMMSTEIN und DEPECHE MODE, eine zwitterhafte Reise aus Neue Deutsche Härte und Dark Wave stellt der Erstling dar, der gar nicht versucht, dem Hörer zu gefallen – oder zumindest selten Anbiederungsversuche startet. So werden treibende Rocksongs in deutscher RAMMSTEIN-Manier ebenso auf diese Scheibe gebrannt wie irdene Perlenketten überlegter Klangfolgen. 'Desert Grave' wartet beispielsweise mit einer orientalisch anmutenden Gitarrenweise auf, das Wüstenthema ist dabei zu jeder Zeit erkennbar. Den großen Reiz auf der Demo stellt die sehr wandelbare und gefühlvolle Stimme von Rob dar. Mal hart wie in 'Menschenleer', mal überlegt, frustriert oder gar anklagend: Auch wenn vielleicht nicht jeder Ton getroffen wird, so spürt der Hörer sofort, wie viel der Sänger in dieses Projekt investiert hat.
Fazit: Freunde progressiver Klangmonumente werden bei AZAZEL BLIND am ehesten auf ihre Kosten kommen. Der Titel verrät, dass es wohl noch Nachfolger geben wird. Es wird spannend sein, zu sehen, wohin die Reise geht. Spannende und gute Ansätze verstecken sich zum Teil hinter nicht immer nachvollziehbaren Songarrangements, die aber vielleicht auch erst im Angesicht des richtigen Hörers ihre volle Kraft entwickeln. Wer die Reise wagen will, sollte auf die Homepage der Band gehen, um sich dort mit den Protagonisten in Verbindung zu setzen...
Anspieltipps: Desert Grave
- Redakteur:
- Julian Rohrer