AZURE EMOTE - Cryptic Aura
Mehr über Azure Emote
- Genre:
- Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Testimony Records
- Release:
- 25.07.2025
- Into Abysmal Oblivion
- Insomnia Nervosa
- Aeons Adrift
- Bleed With The Moon
- Defiance Infernus
- Provoking The Obscene
- Disease Of The Soul
- Feast Of Leeches
- Return To The Unknown
- Writhing Lunacy
Zu viel Chaos, zu wenig Handfestes.
Immer wenn AZURE EMOTE mit einem neuen Album aufgetaucht ist, hat es die Truppe nicht allzu gut mit dem Nervenkostüm des Zuhörers gemeint. Der wilde Mix aus symphonisch angehauchtem 90er-Black-Metal und technisch verspieltem Todesblei erinnert regelmäßig an die frühen Ergüsse aus dem Hause CRADLE OF FILTH, hin und wieder auch an die turbulenten Achterbahnfahrten der britischen Kollegen von BAL-SAGOTH, doch im Vergleich zu den beiden UK-Acts haben es die Amis bis dato nicht zustandegebracht, ihre Songs auch mal klarer auf den Punkt zu bringen.
Fünf Jahre nach dem bis dato letzten Release hat sich an der chaotischen Vorgehensweise nicht viel geändert. Man muss den Herrschaften zwar lassen, dass sie ausschließlich das machen, worauf sie gerade Bock haben, aber eine Platte wie "Cryptic Aura" wirklich zu genießen, fällt insofern schwer, dass man den wirren Gedanken der US-Boys nicht permanent folgen kann. Die Arrangements wirken erneut sehr hektisch, die ständigen Tempowechsel, gerade in der Mitte des Albums, sorgen für regelmäßige Überforderung, und auch der Einsatz der Violine erfolgt meist wahllos und kann den Nummern nicht jene anvisierte atmosphärische Tiefe verpassen.
Derweil wechseln sich ungestümes Geknüppel und schwarzmetallische Chaosfahrten im Sekundentakt ab, aggressive Schübe werden mit kurzen, epischen Sequenzen gekontert, dazu streuen die Geigen zusätzliche Verwirrung. Selbst vor dem Hintergrund, dass die Band mit größtmöglichen Ansprüchen tourt, kann man die musikalische Klasse von "Cryptic Aura" nicht wirklich bestätigen, weil die Hektik in allen zehn Nummern regiert.
AZURE EMOTE nimmt sich immer ausgiebig Zeit für neues Material, lässt längere Pausen zwischen den einzelnen Releases, schafft es aber dennoch nicht, den Fokus etwas zu schärfen und hin und wieder mal klar auf den Punkt zu kommen. Dass die Band an den Instrumenten eine Macht ist, lässt sich sicher nicht anzweifeln, dass sie dabei aber auch mal nachvollziehbaren Stoff schafft, ist auch heute nicht der Fall. Es bleiben viele vielversprechende Ansätze, die jedoch in der kompositorischen Hysterie, die das neue Werk ausstrahlt, schnell wieder verpuffen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes