AZZIARD - Vésanie
Mehr über Azziard
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mortis Humanae Productions
- Release:
- 03.03.2014
- Allégorie
- Disjonction
- De Lumière, D'obscurité
- Sur La Toile
- Dialyse
- Ekphrasys
- Dans Ma Chair
- Digression
Schwarzbrot oder Baguette?
Wenn es um französischen Black Metal geht, richten sich Augen und Ohren meist in Richtung der Innovatoren von DEATHSPELL OMEGA oder gar der Grenzgänger bei ALCEST. Eine ganze Ecke herkömmlicher geht man es im Lager von AZZIARD an. Eine gute Schippe Death Metal wurde auf den schwarzen Haufen geworfen, sodass wir es trotzdem nicht mit der "reinen Lehre" zu tun haben.
Wie die Franzosen so sind, sie lieben ihren Käse, Rotwein und im Bereich der Musiktheorie die stets gleichen (Dis-)Harmonien. Insofern ist "Vésanie", der zweite Langdreher der Band, ohne Probleme der dortigen Szene zuzuordnen und das obwohl sich die Szene-Bigotterie im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen zurzeit eher in Grenzen hält. Die fünf Musiker mit den feschen Künstlernamen ("Siegfried" und "A.S.A." sind meine Favoriten) und den finsteren Gesichtern (werden wohl ewig in Mode sein, diese schwarzgefärbten Augenringe) machen sich ziemlich gut darin, den Kessel auf Dampf zu bringen. Tempo, treibendes Riffing und immer noch genug Fuck-off-Attitüde sorgen für ein Spaßlevel im oberen Drittel.
Zu viel Spaß sollte man bei Themen wie dem Ersten Weltkrieg, Demagogen und sonstigen Annehmlichkeiten, die es heutzutage nur noch in Nordkorea gibt, aber ohnehin nicht haben. Der Waschzettel macht mich nämlich explizit darauf aufmerksam, dass die Band eine "kriegsähnliche" Atmosphäre erschaffe und ich mich als Hörer am besten so fühle wie ein armes Schwein im Frontgraben. Nochmal Glück gehabt, dass es nicht zu viel Störfeuer gibt, denn die Schusswechsel des Fünfgestirns sind äußerst berechenbar und nur selten stolpert man über gefallene Kameraden, die nun mit blassen Mienen als Futter für die Würmer dienen.
Und wie das mit dem Krieg so ist, entscheidet stets die Perspektive über Sieg oder Niederlage in der Schlacht. Im Fall von AZZIARD ist es zum Glück leichter als in Verdun, denn Verluste auf breiter Front kann ich nicht vermelden. Ein klarer Punktsieg sieht allerdings auch anders aus, hier fehlt noch der große Wurf, aus den guten Ideen und der handwerklichen Kunst eine Spannungskurve des Albums zu erschaffen, die auch wiederholten Hörgenuss rechtfertigt oder einfordert. Unter dem Strich ist man hier aber auf dem richtigen Weg.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher