BERNARD & PÖRSTI - La Tierra
Mehr über BERNARD & PÖRSTI
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 02.10.2020
- Vuelo Segrado
- El Error
- Voz De Estrella Que Muere
- Ansia De Sonar
- Cancion Desde La Caravana
- La Tierra
Im Progiversum wird wohl nicht mehr geschlafen.
Ich möchte zuerst einmal meinen ersten Eindruck erwähnen, nämlich, dass selbst im Progressive Rock ein Projektname wie BERNARD & PÜRSTI schon nicht einmal mehr grenzwertig ist, das geht vielleicht noch im Comedy-Genre, auch wenn die Köpfe hinter der Musik nichts dafür können, das dies nun einmal ihre Namen sind. Und dann stellt sich noch die Frage, ob die Kompositoren eigentlich an Insomnia leiden, denn hinter dem Projekt stecken zwei der drei Musiker des THE SAMURAI OF PROG-Projektes, die in beachtlicher Regelmäßigkeit Alben abliefern, und trotzdem finden die beiden Zeit, eine weitere Platte zu schreiben und aufzunehmen. Ich mutmaße, der dritte Samurai, Steve Unruh, hat wohl mal einen Mittagsschlaf gehalten, da haben die beiden anderen aus Langeweile einfach "La Tierra" produziert.
Nun aber mal zur vorliegenden Scheibe, die wieder in der gleichen Opulenz aufgemacht ist, wie wir es durch die THE SAMURAI OF PROG-Veröffentlichungen kennen und lieben. Die CD steckt im Digipak nochmal in einer Hülle, das Booklet ist schön gestaltet und enthält alle Texte. Sollte jemand Spanisch lernen wollen, hier ist die Gelegenheit, denn das gesamte Werk ist in dieser Sprache gehalten. Und der universellen Kommunikationsform des Prog, wobei in diesem Fall aber der vokale Teil interessanter geraten ist als der instrumentale. Denn leider kann "La Tierra" an kaum einer Stelle an die Vorzeige-Ausgaben des asiatischen Schwertkämpfers heranreichen. Zu gleichformig, seicht auf Cat Stevens-Niveau und obendrein mit nettem, aber wenig aufregenden Gesang versehen hangeln sich die beiden mit drölfzig Gastmusikern durch sechs Stücke in sieben Minuten und mäandrieren von einem Keyboard-Solo zum nächsten Gedudel, dass man schon hochschreckt, wenn wie anfangs bei 'Ansia De Sonar' so etwas wie Schwung in die Sache kommt und später noch ein jazziger Jam Leben in die Bude bringt. Nur passiert so etwas einfach zu selten.
Nein, gegenüber ihrem eigentlichen Projekt fällt dieser Output leider doch stark ab. Jedes Lied für sich ist nicht wirklich schlecht, aber am Stück ist "La Tierra" schwer zu genießen. Vielleicht haben die beiden ja damit ihre Schlaflosigkeit kuriert. Ich warte gerne auf ein neues Album des SAMURAI OF PROG, von dem ich mir die alte Frische und Dynamik erhoffe, denn BERNARD & PÖRSTI kann mich leider zu keiner Zeit überzeugen. Dabei hatte ich mich so gefreut, als ich einen Dreißigminüter auf dem Album entdeckte, aber auch da dominiert über weite Strecken improvisiertes Solieren anstatt kompositorischer Finesse, obwohl natürlich handwerklich alles über Zweifel erhaben ist. Aber das haben sie leider häufig viel besser hinbekommen und in manchen Passagen blitzt die Genialität auch durch. Aber trotzdem werde ich in Zukunft nur einzelne Lieder wie eben 'Ansia De Sonar' oder den Longtrack, der tatsächlich die meisten aufregenden Passagen enthält, in den Player werfen. Weckt mich bitte, wenn die CD zu Ende ist.
In der Zwischenzeit überzeugt euch selbst, ob ihr meiner Meinung seid oder ich einfach nur keine Ahnung habe:
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger