BLCKWVS - 0160
Mehr über BLCKWVS
- Genre:
- Sludge/ Doom/ Noise Rock/ Post Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- This Charming Man (Cargo Records)
- Release:
- 22.02.2019
- 0161
- 0161 (Instrumental)
- 0162
- 0162 (Instrumental)
- 0163
- 0163 (Instrumental)
- 0164
- 0164 (Instrumental)
- 0165
- 0165 (Instrumental)
- 0166
- 0166 (Instrumental)
- 0167
- 0167 (Instrumental)
- 0168
- 0168 (Instrumental)
- 0169
- 0169 (Instrumental)
Das Album aus dem Himmel.
Diese Nachricht schlug ein wie ein verirrter Himmelskörper in den sibirischen Permaboden: BLACKWS, das Quartett, dessen Mitglieder sich die vier westdeutschen Städte Münster, Hamburg, Dortmund und Bielefeld verteilen, haben ein neues Album aufgenommen. Wobei diese schnöde Bezeichnung zu wenig ist für dieses ambitionierte Projekt. Es gibt von allen Stücken auf "0160" nämlich eine rein instrumentale Version und eine, auf der oder mit der sich Gastvokalistinnen und Gastvokalisten ausleben dürfen. Und das ist neben der geschlossenen Geschichte, die hinter den einzelnen "Sechziger Fragmenten" steht, definitiv ein Merkmal für ein lupenreines Konzeptalbum.
Lupenrein erinnert mich gleich mal an Lupus, den Sänger der KADAVAR, der ebenso einen Gesang zusteuert wie Toni von den Darkdoomern UNION OF SLEEP oder dolch, Ed Fraser vom Berliner Noiserock-Trio HEADS., Marc Grewe, MITBEGRÜNDER der Sauerländer Death Metal-Legende MORGOTH, Munde von INOTDANCE, Sarah, die bei den Dortmunder Psych Rockern von BLACK VULPINE auch die Gitarre führt, Chris Dettmer und Milo, hauptamtlich bei RHONDA angestellt. Hervorstechend ist aber auch Zusammenarbeit mit Siggi, dem Sänger der Thrasher von SPACE CHASER, dessen Hochtonorgan sich wundervoll in die Sludgewirbel einpasst. Zumeist bleibe ich seit Wochen bei '0162' schon hängen, um den fünf Musikern ihre Spielfreude an dem Stück immer wieder abzunehmen.
Für mich Kandidat für das Stück des Jahres 2019.
Dahinter steckt eine Idee, die zündet, die vier Minuten reinstes Metalvergnügen bereitet. Und so angefixt kann sich jeder in die weiteren Teile dieses Knallers hineinlegen. Nicht umsonst sind bereits im Vorfeld der Veröffentlichung ungewöhnlich viele Stücke bereits vorgestellt worden. Dahinter vermute ich das Selbstbewusstsein, sehr tolle und zeitgemäße Musiken erfunden zu haben und auch das große Vertrauen das Labels, hiermit Besonderes unter die Leute zu bringen. Das Interessante ist, dass sich verschiedenste Gesangsstile in den bei aller Derbklangenergie doch sehr filigranen Neu-Doom einpassen, und die Stücke auch ohne die Gastbeiträge bestens funktionieren. BLCKWVS führen konsequent weiter, was vor mehr als einem Jahrzehnt mit dem Demo "010" 2005 begonnen hatte. Es gibt die Spuren, die Daten, die Musik, ohne aufwändige Titelfindungen durchnummeriert und in jeder Hinsicht spannend. Jedes der bisher sechs Alben entfaltet eine eigene Vielfalt und Energien. Die ganz eigene Soundwelt des bescheidenen Quartetts ist nicht mehr zu leugnen, noch weniger als vorher.
Auf "0150" bereits experimentierten die Musiker mit Gastsängern. Und schon damals bahnte sich an, dass diese Taktik gut und besser aufgehen würde. Kein Wunder, die Labelmates bei This Charming Man Records haben samt und sonders große Qualitäten. Viele der oben genannten Bnads nämlich sind daselbst auf dem Münsteraner Qualitätslabel zu finden. Kurze Wege, lange Wirkung! Ob Grewes Growlen oder der schwadige Gesang, der BLACK VULPINE auszeichnet, ich kann nur neue Begeisterungen auffinden. Musikalisch sowieso, wenn ich mir nur allein den Ohrenraspler hinzunehme, der '0165' vor sich hertreibt. Oder der fiese Rempler '0166', dessen Schlammgesang über der Dampfwalze tiefbedrückte Splittertrümmer hinterläßt. Da ist erst einmal Durchatmen angesagt. Mit diesem Album werde ich mich im gesamten 2019 beschäftigen, das ahne und weiß ich jetzt schon. Lupus prophezeit in '0167' gnomig murmelnd den Weltuntergang, bevor er sich leuchtend über das Stück erhebt.
Hinten hinaus gibt es noch den fast psychedelischen Sprudler '0169', der dieses Monument von einem Album würdig in die Musikgeschichte des Untergrunds stampfen sollte. Ich habe gar keine Lust, mehr Argumente und Lobhudeleien für diesen Kracher abzuliefern. Das ist eine reinfühlige, garstige, musikalische Kompetenzen bolzende, einfühlsame und ehrliche wunderschöne Zehn!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben